''Und ich werde den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Beistand gibt, der für immer bei euch bleibt.'' (John 14:16)
'' Doch glaubt mir: Es ist das Beste für euch, wenn ich fortgehe. Denn wenn ich nicht wegginge, käme der Beistand nicht zu euch. Wenn ich jedoch fortgehe, wird er kommen, denn ich werde ihn zu euch senden.'' (John 16:7)
Einerseits argumentieren Muslime mit der Begründung, dass der Heilige Geist schon vorher anwesend war. Wie kann der Geist erst kommen, wenn er vorher schon da war?
Muslime stören sich an der Sendung des Geistes, da er gleichzeitig als bereits gegenwärtig beschrieben wird, auch wenn er noch gesandt werden wird. Wie kann der Heilige Geist Johannes den Täufer (vgl. Lk 1,15), Elisabeth (vgl. Lk 1,41), Zacharias (vgl. Lk 1,67), Simeon (vgl. Lk 2,26) und Jesus (vgl. Lk 3,22) bereits erfüllt haben, wenn er erst kommen wird (vgl. Joh 16,7)? Die Antwort finden wir in Joh 14,17b. Für Jesus ist es kein Widerspruch, dass der Heilige Geist jetzt schon bei den Jüngern bekannt ist und gleichzeitig erst in der Zukunft in ihnen sein wird („Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.“) (Joh 7,39). Demnach hat der Heilige Geist die Jünger Jesu begleitet, jedoch nicht innewohnend erfüllt. Aufgelöst wird der angebliche Widerspruch durch das Pfingstereignis, an dem Petrus das Kommen des Heiligen Geistes auf die Ausgießung des Geistes in Joel 3,1 bezieht. Die neue Qualität der Gegenwart des Geistes ist dadurch gekennzeichnet, dass der Geist auf alles Fleisch bzw. alle Menschen ausgegossen wird (vgl. Apg 2,17). Es sind daher nicht mehr nur einzelne Personen, die den Geist empfangen, sondern alle, die umkehren und sich auf den Namen Jesu Christi taufen lassen (vgl. Apg 2,38; Joel 3,1). Diese transzendente, zeitunabhängige Gegenwart „bei“ den Jüngern und später „in“ den Jüngern (Joh 14,17) war Mohammed nicht möglich. Die Jünger kennen den Geist schon, er begleitete sie im Leben Jesu, aber seit Pfingsten haben sie ihn für immer in sich, doch Mohammed kannten sie nicht. Mohammed hat sie nicht begleitet und er wird auch nicht die Ewigkeit mit ihnen verbringen.
Mit der Verheißung des Kommens Christi stehen Muslime vor einem Problem. Nach V. 16 u. 17 kommt nämlich der Paraklet, nach V. 18 u. 28 Jesus selbst und nach V. 23 der Vater und der Sohn. Die Schwierigkeit, dass drei verschiedene Personen (Vater, Sohn, Geist) gleichzeitig kommen und doch nur einer von ihnen als gegenwärtig aufgezählt wird (der Heilige Geist), ist nur durch ein trinitarisches Gottesbild lösbar. Mit dem Sohn ist nämlich gleichzeitig der Vater anwesend (vgl. Joh 14,9–11) und der Sohn ist im Geist bei den Jüngern gegenwärtig.
Eine andere Begründung für ihre Behauptung liegt darin, dass das Wort für Beistand (paraklétos = παράκλητος) gefälscht wurde. Eigentlich steht dort periklytos = Περίκλυτος, was hochberühmt oder der Gepriesene (Ahmad) heißen soll.
Wir sehen, dass versucht wird zu behaupten, dass hier eine Wortfälschung vorliegt und zwar:
παράκλητος = περίκλυτος
Muslime wollen das griechische periklytos für paraklētos einsetzen, da die Schreiber des Neuen Testamentes sich angeblich bei drei Buchstaben verschrieben haben sollen. Periklytos komme von dem Präfix peri (durch ... hindurch), und kleō („lobpreisen, rühmen“) und das bedeute genau dasselbe wie Ahmad im Arabischen. Diese These wird vorallem von Pierre Vogel und Ismaa‘el Abu Adam vertreten. Dagegen spricht zum einen, dass periklytos in der gesamten Bibel kein einziges Mal erwähnt wird, und zum anderen gibt es keinen einzigen unterstützenden Hinweis für diese Theorie. Unter den tausenden neutestamentlichen Handschriften gibt es nicht eine einzige, in der der Begriff periklytos auftaucht. Es handelt sich hier offensichtlich um willkürliche Spekulation zugunsten der islamischen Lehre.
Doch um die Unlogik der Theorie zu verdeutlichen, lassen wir uns auf die Argumentation ein. Wenn die Bedeutung des vorgeschlagenen Wortes (Periklytos) in die Parakletos-Texte eingesetzt wird, kommt man zu interessanten Schlussfolgerungen. Um die muslimischen Behauptungen ins Absurde zu führen, wurde auf der Internetseite Answering-Islam.org die Bedeutung von periklytos (Gepriesener) so eingesetzt, wie es von Muslimen verlangt wird. Es stellt sich die Frage, wer der Gepriesene im Johannesevangelium ist, von dem hier dann die Rede wäre. Der Koran beantwortet diese Frage eindeutig. In Sure 16,1b heißt es über Allah: „Gepriesen sei er! Er ist erhaben über das, was sie (d. h. die Ungläubigen) (ihm an anderen Göttern) beigesellen.“ und in Sure 17,93c wird zwischen dem gepriesenen Gott und Mohammed unterschieden. Mohammed wird hier von Gott aufgefordert folgendes zu sprechen: „Sag: Mein Herr sei gepriesen! (Wo denkt ihr hin?) Bin ich denn etwas anderes als ein Mensch und ein Gesandter?“ (vgl. Sure 21,22c). In zahlreichen anderen Textstellen wird allein Allah, also Gott, als gepriesen bezeichnet. Mohammed wird im Koran kein einziges Mal gepriesen. Da nun laut Koran allein Gott der Gepriesene ist und der von Jesus verheißene Parakletos angeblich der Gepriesene sei, kann die von Jesus angekündigte Person nur Gott sein. Demnach ist der Paraklet Gott (vgl. Joh 4,24). Wir führen den Gedankengang weiter. Da Jesus sich als der „andere Paraklet“ (Joh 14,16) identifiziert, offenbart sich Jesus hier, nach Pierre Vogel und Co. Vorgehensweise, ebenfalls als Gott. Deshalb kann übersetzt werden: „And I will pray the Father, and he shall give you another God (like me), that he may abide with you for ever; (sic!)“, sodass Muslime mit ihrer eigenen Argumentationen die Gottheit Jesu bestätigten.
Übrigens behaupten Muslime, dass Mohammed im Koran den zusätzlichen Namen Ahmed erlangt hat. Doch nur einmal im Koran erscheint dieses Wort im Zusammenhang mit Mohammed, daher ist Ahmad ursprünglich nicht als zusätzlicher Name Mohammeds zu verstehen. Sonst wird im Koran immer nur der Name Mohammed für den islamischen Propheten gebraucht. Auch wenn Muslime und gängige Übersetzungen sich an der islamischen Tradition orientieren und die entscheidende Stelle in Sure 61,6 mit „Sein Name wird Ahmad sein“ übersetzen, ist in diesem Vers kein Eigenname gemeint. Rudi Paret hingegen bezieht den Begriff Ahmad in Sure 61,6 als Eigenschaft auf den Namen des islamischen Propheten Mohammed. „... und einen Gesandten mit einem hochlöblichen [ahmadu bzw. Ahmed] Namen zu verkünden, der nach mir kommen wird.“ Sure 61,6. Rudi Paret erkennt in ahmadu in Sure 61,6 einen Komparativ und übersetzt daher nicht mit einem Eigennamen (Ahmed), sondern mit der tatsächlichen Bedeutung des Wortes. Den Beweis für diese Bedeutung des Satzes findet er in Montgomery Watts namensgeschichtlicher Untersuchung zu der Namensgebung im frühen Islam. In der gesamten islamischen Bevölkerung bis in das Jahr 125 nach Mohammed wird Ahmed als Name nicht vergeben. Muslime kennen diesen Sachverhalt, und trotzdem begründen sie das Fehlen damit, dass der Name Ahmed als heilig galt und beispielsweise nicht in den niedrigen Schichten der Bevölkerung (z. B. Sklaven) vergeben werden sollte. Jedoch ist dieses Argument schwach, denn selbst der Name Mohammeds wurde auch in den niederen Schichten vergeben. Bei der Verwendung des Namens Ahmed wird im Vergleich zu dem Namen Mohammed jedoch kein Segenswunsch angehängt (Mohammed svs). Abgeschwächt wird die Bedeutung des Namens Ahmad auch durch die Fülle an Beinamen (bis zu 102), die manche muslimische Kreise Mohammed zusprechen.
Ein „Geist“ (gr.:pneuma) kann nicht männlich angesprochen werden
Manche muslimische Apologeten argumentieren mit dem griechischen Wort für Geist (gr.: pneuma), das im Griechischen Neuen Testament nur im Neutrum verwendet wird. Deshalb könne angeblich nur entpersonalisiert von Heiligem Geist gesprochen werden, wenn ein Neutrum verwendet wird, wie beispielsweise Johannes der Täufer in Joh 1,32 von Pneuma im Neutrum „es“ spricht. Der Parakletos-Vers Joh 16,13 jedoch enthält in seiner Bibelübersetzung „acht“ männliche Personalpronomen (er, jener). Ahmed Deedat hebt, als Beweis für den männlichen Charakter des Parakleten besonders die achtfache Verwendung des männlichen Personalpronomens hervor. Angeblich soll sonst nirgendwo in der Bibel in einem Satz so oft auf den männlichen Charakter hingewiesen worden sein. Doch Beispiele aus verschiedenen Sprachen belegen, dass die grammatikalische Zuordnung eines Wortes nach Maskulinum, Femininum und Neutrum nicht zwangsläufig die Bedeutung des Wortes bestimmt. Paraklētos ist ein männliches Nomen und deshalb wird es zwangsläufig auch mit einem männlichen Personalpronomen ausgedrückt. Doch keinesfalls ist deshalb mit dem Parakletos ein Mann gemeint. In der deutschen Sprache stehen beispielsweise die Wörter Weib, Fräulein und Mädchen auch im Neutrum „es“, doch durch diese Zuordnung verlieren sie nicht ihre weibliche Bedeutung. Ähnlich verhält es sich im Arabischen. Der Begriff qamar (Mond) ist männlich aus rein linguistischen Gründen. Genauso ist auch der von Jesus verwendete Begriff Parakletos nur grammatikalisch dem männlichen Geschlecht zuzuordnen. Am stärksten widerlegt der hebräische Begriff ruach (Geist) die Thesen von Deedat, da ruach im Alten Testament fast durchgängig im Femininum erscheint. Selbst die Septuaginta (ca. 3. Jh. v. Chr.) übersetzt das weibliche ruach mit dem neutralen pneuma. Daher ist die männliche Zuordnung für Parakletos irrelevant für das Geschlecht des Parakleten und rein grammatikalisch zu verstehen. Auch wenn die verschiedenen Begriffe grammatikalisch verschiedenen Geschlechtern zugehörig sind, ist letztlich die Bedeutung des Wortes maßgebend. Die männlichen Personalpronomen sind anders zu deuten. Jesus will in Joh 16,13 den personenhaften Charakter des Heiligen Geistes offenbaren.
Ist der Begriff des Parakletos mit Mohammed gleichzusetzen?
Muslime deuten den Begriff paraklētos auf Mohammed. Um ihre Argumentation zu stützen, kritisieren sie die angeblich bis heute anhaltende Uneinigkeit in der Christenheit zur Person des Heiligen Geistes. Die Bedeutung des Parakletos sei von Christen noch nicht entschlüsselt. Ismaa‘eel Abu Adam versucht ebenfalls ein Szenario der Unsicherheit über die Bedeutung des Parakleten zu kreieren. Doch entgegen den Argumentationen von Ismaa‘eel Abu Adam und dem indischen Apologeten Vidyarthi lässt sich der Parakletos-Begriff trotzdem bestimmen, nämlich durch die Verwendung des Begriffs im religiösen und säkularen Umfeld. Das Verb parakaleō hat den passivischen Sinn „der Herbeigerufene“ und galt im säkularen Griechisch besonders als Beistand vor Gericht, ohne ein festgelegter technischer Ausdruck zu werden. Dass Jesus mit dem Begriff auch das Gericht im Sinne hatte, wird in Joh 16,8 deutlich. Darüber hinaus erkannte auch das Judentum unter parakletos einen Fürsprecher vor Gott. Im Johannesevangelium ist der Parakletos aber nicht nur ein Freundesbeistand, sondern er verherrlicht Jesus, erinnert und lehrt Jesu Worte, überführt und führt in alle Wahrheit. Weil die Bedeutung des Parakletos eben doch zu bestimmen ist, argumentieren Muslime mit der Verfälschung des Wortes, um ihre Behauptungen glaubhaft erscheinen zu lassen. Das Grundproblem liegt darin, dass Muslime den Begriff parakletos als ein ausschließlich griechisches Wort identifizieren. Da Jesus aramäisch oder hebräisch gesprochen hat, versuchen sie auf beiden Wegen bzw. Sprachen einen Zusammenhang zu Mohammed herzustellen. Doch der Rückgriff auf die ursprünglichen Worte Jesu führt zu derselben Bedeutung. Das griechische Wort Parakletos wurde nämlich schon im 4. Jh. vor Christus von den Juden im Talmud und im Targum verwandt. Es erscheint in seiner hebräischen Form parklit bzw. parklita sinnverwandt mit dem griechischen synegoros (Anwalt). Zu den Lebzeiten Jesu war es daher auch in den Wortschatz der Juden integriert worden. Paraklit ist aber nicht nur hebräisch, sondern auch aramäisch, denn es wird auch von Younan in der syrischen Übersetzung des Neuen Testamentes (Peschitta) mit paraklita wiedergegeben. Es ändert also nichts an dem Begriff oder seiner Bedeutung, ob Jesus hebräisch oder aramäisch gesprochen hat. In beiden Fällen spricht Jesus vom Parakletos, dessen Bedeutung nicht auf Mohammed passt.
Parakalōn
Keldani hat das hebräische Wort für Tröster in der frühesten kompletten Übersetzung des Alten Testamentes (Septuaginta) nachgeschlagen und das griechische Wort parakalōn in Klagelieder Jeremias 1,2.9.16.17.21 gefunden. Seiner Meinung nach hätte Johannes den Begriff parakalōn anstelle von paraklētos gebrauchen müssen, wenn mit dem Parakletos im Johannesevangelium ein Tröster gemeint wäre. Keldani behauptet nämlich, dass der Unterschied zwischen parakalōn und paraklētos gegen die Deutung des Paraklets als Tröster spreche. Die Septuaginta offenbare angeblich die ursprüngliche Übersetzung des hebräischen Wortes (Tröster) ins Griechische: parakalōn. Von daher müsse von einem Fehler oder von einer Verfälschung der ursprünglichen Botschaft Jesu ausgegangen werden, da Jesus in Hebräisch gesprochen hat. Doch Keldani gibt selbst zu, dass er zwar in seinen Recherschen eine Septuaginta vor sich liegen hatte, doch zur Zeit der Niederschrift seiner Thesen ohne die Septuaginta arbeitete. Keldani hat fälschlicherweise ausschließlich die Übersetzungen des Verbes „trösten“ dargestellt, doch Stellen, in denen im Alten Testament von Tröstern (Nomen) gesprochen wird, lässt er unbeachtet. Das hebräische menacham in Hiob 16,2 (Tröster) wird in der Septuaginta mit der Parakletos-Form paraklētores übersetzt und nicht mit parakalōn. Der hebräische Plural menacham (Tröster) ist dreimal im Alten Testament zu finden und er wird in der Septuaginta zweimal mit parakalountas (2 Sam 10,3; 1 Chr 19,3) und einmal mit paraklēsis (Nah 3,7) wiedergegeben. Deshalb ist das Nomen paraklētos trotz der Thesen Keldanis mit Tröster zu übersetzen, da diese Übersetzungsweise auch in der Septuaginta bestätigt wird. Darüber hinaus ist auch die Septuaginta für die Übersetzung hebräischer Begriffe nicht das letzte Maß, wie die Übersetzungen hebräischer Texte aus dem Alten Testament offenbaren. Johannes war in seiner Übersetzung von Jesu Worten offensichtlich nicht an die griechische Übersetzungsweise der Septuaginta gebunden. Deutlich wird die Unabhängigkeit des Johannesevangeliums von der Septuaginta in der Übersetzung alttestamentlicher Bibelstellen in ursprünglich hebräischer Schrift (vgl. Joh 1,23–Jes 40,3; Joh 2,17–Ps 69,10 (9)597; Joh 6,31–Ps 78,24!; Joh 6,45–Jes 54,13; Joh 15,25–Ps 69,5 (4); Joh 19,36–Ex 12,46; Joh 19,37–Sach 12,10).
munahme
Anders versuchen apologetische Muslime auf YouTube davon zu überzeugen, dass Mohammed der verheißene Paraklet sei. In einem Videoausschnitt wird der mit hebräischem und aramäischem Untertitel ausgestrahlte Film „Passion Christi“ als Beweis aufgeführt. Übersetzt wurde der Film vom Jesuiten William Falco, der aufgrund von mangelnder Kenntnis der ursprünglichen Wortwahl Jesu oft auf Vermutungen zurückgreifen musste. Falco verwendet in dem Film den hebräischen Begriff menacham (im Film von Muslimen übersetzt mit „munahme“) für Jesu Reden über den Parakletos. Ohne weitere Erklärung setzen Muslime dieses Wort mit Mohammed gleich, vermutlich, weil beide Begriffe in der englischen Transliteration gemeinsame Anfangsbuchstaben besitzen. Doch diese Gleichstellung mit Mohammed hat keine Grundlage, denn es handelt sich um zwei verschiedene Wörter.
Menahhemana
Dieser Gleichstellungsversuch geschah in ähnlicher Weise bereits im frühen Islam. In der frühesten Biografie des Propheten Mohammed, verfasst von Ibn Ishaq, wird der von Jesus verheißene Paraklet ebenfalls auf Mohammed bezogen. Ibn Isaq nutzte syrische liturgische Bücher, in denen für den Parakletos das syrische menahhemana eingesetzt wurde. Diesen Begriff erklärte er ohne weitere Belege für die syrische Übersetzung des Namens Mohammed. Interessanterweise gebrauchte Ibn Ishaq jedoch keine syrische Bibel, sondern liturgische Bücher, weil die syrischen Bibelstellen auch in der syrischen Sprache vom Parakletos sprechen und ihn nicht durch menahhemana ersetzen. Guilliaume stellte fest, dass das Wort in den syrisch-liturgischen Büchern offensichtlich nicht richtig eingesetzt wurde, weil menahhemana im Syrischen „livegiver, somebody who raises from death“ bedeutet. Zum einen jedoch war der Begriff Parakletos bei den Juden und Griechen bekannt, sodass sich die Suche nach einem anderen Begriff erübrigte, und zum anderen passt die Bedeutung von menahhemana nicht auf Mohammed, sondern vielmehr auf Jesus und auf den Heiligen Geist (vgl. Röm 8,11).
Muslime behaupten, dass die frühchristlichen Schriften des Hermas die Person des Heiligen Geistes leugnen.
In den Geschichten des Hermas wird jedoch lediglich gelehrt, wie ein geisterfüllter Christ durch seinen sittsamen Lebenswandel zu erkennen ist. Seine Absicht ist es, ein falsches Verständnis von Geistesfülle aufzudecken. Hermas warnt davor, den Heiligen Geist zu betrüben, doch wie ist jemand zu betrüben, der keine Persönlichkeit besitzt? Außerdem handelt es sich bei den Schriften des Hermas nicht um eine theologische Abhandlung zum Heiligen Geist. Das Fehlen einer näheren Beschreibung vom Wesen des Heiligen Geistes kann die Behauptungen der Muslime nicht bestätigen. Hermas erklärt ebenfalls: „Der Sohn ist der Heilige Geist“, vermutlich, weil er beide miteinander gleichsetzt. Und wenn wir seine Aussage konsequent zu Ende führen, muss der Heilige Geist als Person angesehen werden, denn der Sohn ist eine Person. Des Weiteren behaupten Muslime, unter anderem Keldani, dass Justin den Heiligen Geist als Manifestation verstanden hat, als Attribut Gottes, jedoch niemals als eine Person. Wiederum konstruiert Keldani seine Lehre aus der Abwesenheit einer Abhandlung zum Heiligen Geist. Doch Justin setzt den Geist ebenfalls mit Jesus gleich. Daraus folgt: Wenn Justin Christus mit dem Heiligen Geist gleichsetzt, führt dies konsequenterweise dazu, den Geist nicht als bloße Kraft anzusehen, denn Christus ist eine Person. Außerdem hat Justin Jesus Christus angebetet. Der frühe Kirchenvater Athanagorus soll den Heiligen Geist mit den Strahlen der Sonne verglichen haben, die zu Gott kommen und wieder zurückgehen. Erkennt Athanagorus in dem Heiligen Geist bloß eine fließende Kraft, wie Keldani es darzustellen versucht? Sicherlich nicht, denn er setzt Vater, Sohn und Geist in ihrem Wesen gleich, so dass er sie allesamt für anbetungswürdig hält. Doch wie kann eine bloße Kraft angebetet werden? Die Lehre des Athanagorus wird von Keldani wiederum einseitig und verzerrt dargestellt. Keldani beschreibt die Position von Irenäus, der davon ausgegangen sein soll, dass der Heilige Geist und Jesus lediglich Diener Gottes seien. Doch die Rolle des Dieners widerspricht nicht dem trinitarischen Verständnis, denn der Sohn und der Heilige Geist sind dem Vater gehorsam und von ihm abhängig (Sohn, vgl. Jes 42,1; Phil 2,7; Geist, vgl. Joh 14,16; Gal 4,6). Keldani stellt die Position wiederum einseitig dar, denn Irenäus definiert Gott zum einen als den unsichtbaren Vater, gleichzeitig als den allmächtigen Schöpfer und ebenso auch als den Geist. Bei Irenäus ist der Geist Gottes die Person, die durch die Propheten spricht und den Aposteln Gottes Willen mitteilt. Als gelehrtesten Kirchenvater bezeichnet Keldani Origenes (185– 254). Origenes soll dem Heiligen Geist zwar eine Persönlichkeit zusprechen, doch verstehe er den Heiligen Geist ausschließlich als eine Schöpfung des Sohnes. Dass der Sohn damit deutlich über den Rang eines Propheten gesetzt wird, stört Keldani paradoxerweise nicht. Außerdem hat er die Lehre des Origenes falsch wiedergegeben, denn dieser schreibt: „Über den Heiligen Geist, der dem Vater und dem Sohn an Ehre und Würde gleichsteht, ist nicht ganz entschieden, ob er geschaffen, oder unerschaffen, oder ob er gleichfalls Gottes Sohn ist. Das muß nach der Schrift erforscht werden.“ Dieser Text bestätigt keineswegs die Thesen Keldanis. Festzuhalten ist zudem, dass Origenes den Parakletos mit dem Heiligen Geist gleichsetzt, jedoch keinesfalls mit einem noch kommenden Propheten.
Pneuma
Muslime argumentieren gegen die Gleichsetzung des Parakleten mit dem Heiligen Geist anhand eines syrischen Manuskripts, in dem nur vom Geist (pneuma) und nicht vom Heiligen Geist (to pneuma to hagion) gesprochen wird. Doch diese Argumentation ist schwach, denn bei dem syrischen Manuskript handelt es sich 1. um eine Übersetzung (nicht in der Ursprache verfasst) und 2. ist der Text dem 4.–5. Jh zuzurechnen. Hingegen erwähnen alle anderen Textzeugen, von denen manche weitaus frühere Zeugen sind, nicht nur den Geist, sondern den Heiligen Geist. Grundsätzlich passt die Gleichsetzung des Parakleten mit dem Heiligen Geist nicht in das islamische Konzept, da der Heilige Geist im Islam der Engel Gabriel ist.
Joh 14,27: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“
In Joh 14,27 verspricht Jesus seinen Jüngern Frieden. Missionarische Muslime behaupten, dass mit dem arabischen Wort für „Frieden“ (salam) der Islam gemeint sei, da die Wurzel (s-l-m) dieselbe ist.
Demnach müsste überall, wo von Frieden gesprochen wird, der Islam gemeint sein. Doch die Beziehung zwischen den beiden Begriffen „Islam“ und „Frieden“ ist zweifelhaft, weil sich aus der Wurzel (s-l-m) eine Vielzahl von Begriffen herleiten lässt. Die wahre Bedeutung von Islam ist nicht Frieden, wie selbst Salafisten im Internet klarstellen, sondern „Ergebung“ bzw. „Hingabe“ vor Gott.
Durch V. 26 wird ebenfalls klar, dass Mohammed nicht der Paraklet ist, denn hier wird der Paraklet von Jesus (!) gesendet. Im Islam jedoch kommt nur Gott als Sender des Propheten Mohammeds infrage. Akzeptieren Muslime hier Jesus als Gott? Nein, stattdessen umgehen sie diesen Konflikt und erklären diesen Text willkürlich für verfälscht, da er nicht in das islamische Bild von Christus passt.
Joh 16,9: „Sünde: dass sie nicht an mich glauben;“
Den hier beschriebenen Unglauben deuten Muslime auf den Götzendienst, und zwar den altarabischen, mekkanischen Kult, der seine Rituale unter anderem an der Kaaba verrichtete. Mohammed hat die Götzenbilder an der Kaaba zerstört, auch wenn er die Kaaba als Kultstätte beibehielt. In diesem Sinne habe Mohammed, angeblich als Paraklet, den Unglauben in Arabien abgeschafft. Doch Muslime ignorieren das Personalpronom „mich“ V. 9, welches auf Jesus hinweist, denn hier ist von dem Unglauben an die Person Jesu die Rede. Weder der Götzendienst noch sündhafte Taten sind mit Sünde gemeint, auch nicht der Unglaube an die göttliche Sendung Mohammeds, sondern das fehlende Vertrauen auf Jesus.
Somit ist Mohammed weder "der Geist der Wahrheit" noch "der Beistand".
Danke fürs aufmerksame Lesen!
Quelle:
Apologia.de
Missionarischer Islam auf YouTube - Argumente salafistischer Prediger kritisch untersucht
www.answering-islam.org/
Wissenswert:
David Benjamin Keldani (1867-1940) alias Abudl Ahad Dawud war ein zum Islam konvertierter assyrischer Christ und Autor.ez
Weitere und ausführliche Widerlegungen bezüglich diesem Thema findet ihr auf der englisch sprachigen Seite answering-islam.org