Mittwoch, 23. April 2014

Der Kanon des Neuen Testaments – Eine Kritische Analyse



Der Kanon des Neuen Testaments – Eine Kritische Analyse

Der Begriff ‘‘Kanon‘‘
Nach seiner Herkunft ist der Begriff Kanon (κανών) ein semitisches Lehnwort ,  das ursprünglich die Bedeutung  ‘‘Schilfrohr‘‘  besaß, dann aber die Bedeutung ‘‘Meßstab‘‘ annahm und so schließlich die Bedeutung  ‘‘Standard, Norm‘ oder Regel enthielt. Im Laufe der Zeit erhielt es dann die rein formale Bedeutung  ‘‘Liste‘‘ oder  ‘‘Tabelle‘‘.  Im Sprachgebrauch der Kirche in den ersten drei Jahrhunderten bezeichnete der Begriff Kanon den dogmatischen und ethisch verbindlichen Inhalt des christlichen Glaubens. Erst im 4. Jahrhundert  bezeichnete er die Gesamtheit der Bücher die zum AT und NT gehören.  So meint der Begriff heute die abgeschlossene Sammlung von Texten, die als unverbindlich Heilige Schrift wahrgenommen werden.  Die ersten Christen besaßen natürlich keinen ntl. Kanon; sie stützten ihren Glauben auf das durch die Apostel und andere Personen verkündigte Evangelium und auf die Bücher, die wir heute als den atl. Kanon bezeichnen. Die Historische Frage lautet also wie folgt: Wie kam es zur Anerkennung der 27 Bücher unseres Neuen Testaments?

Abfassungszeit der Schriften des Neuen Testaments
Die Abfassungszeit der Schriften, die uns heute im Neuen Testament begegnen, liegt nach Meinung der meisten Experten in den etwa 50 Jahren von der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts bis zum Ende. Die frühesten Schriften des NT sind die Briefe des Paulus, die etwa zwischen 50 und 60 n.Chr. verfasst worden sind.  Nach allgemeiner Auffassung ist das Markus Evangelium das älteste der vier kanonischen Evangelien; es wurde etwa 60-70 n.Chr. verfasst. Auf Markus folgt zeitlich gesehen die Abfassung des Matthäusevangeliums in der Zeit zwischen 70 und 80 n.Chr. Das Lukas Evangelium wurde zwischen 80 und 90 n.Chr. verfasst, das Johannesevangelium- als das letzte der vier - etwa 90-100 n.Chr.  Jedoch gibt es hier einige Forscher (und nicht wenige) die diese Schriften wie z.B die ersten drei Evangelien in die fünfziger Jahre datieren.  Was feststeht ist die Tatsache, dass soweit alle 27 Bücher des Neuen Testaments im 1. Jahrhundert der Jüdischen Überlieferung verfasst sein müssen. Einige wenige liberale NT’ler wie Münsteraner Neutestamentler Thomas Witulski datieren den 2. Petrusbrief auf ca. 120-130 n.Chr. und die Offenbarung auf 134 n.Chr.

Gnosis und Marcion
Bevor wir uns den 27 Büchern zuwenden schauen wir uns kurz nochmal eine andere wichtige Sache an. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts n.Chr. beginnt  die synkretistisch-esoterische Strömung der Gnosis, die sich verstärkt in christlichen Kreisen ausbreitete. Gnostiker vertraten die Lehre, dass ausgewählte Seelen, die als göttliche Lichtfunken infolge einer vorkosmischen Katastrophe zeitweise in physischen Leibern gefangen waren, mittels einer speziellen Gnosis (=Erkenntnis) ihres Ursprungs und Ziels Erlösung erlangen konnten. Die Absicht der ausgedehnten gnostischen Literatur , die sich entwickelte, bestand nicht nur darin, die Gläubigen über den Ursprung und den Aufbau der sichtbaren Welt und der Welten über ihr zu instruieren, sondern auch darin, die Mittel an die Hand zu geben – und das war die bedeutendste  und schwierigste Aufgabe -, mit deren Hilfe man Sieger über die Mächte der Dunkelheit werden und zurückkehren konnte in den Bereich des höchsten Gottes. Im Neuen Testament gibt es etliche Hinweise darauf, dass die Durchdringung des Christentums durch die Gnosis schon im Fortschreiten war.  Die verschiedenen gnostischen Gruppierungen bilden ein äußerst umfangreiches Schrifttum heraus, das sich oft auf Apostel oder gar Jünger beruft (etwa "Die Geheimlehre des Johannes", "Das Evangelium des Jakobus" etc.). Diese Schriften unterscheiden sich radikal von dem, was eigentlich christlich war. Es geht in diesen Schriften vielmehr darum, das eigene gnostische Gedankengut (oft auf allegorische Weise) darzustellen. Um den Christen eine Richtschnur (vgl. Wortbedeutung von "Kanon", s.o.) und Orientierung zu geben wurde es daher notwendig, bestimmte Schriften als nicht rechtgläubig zu klassifizieren und eine maßgebliche Sammlung zusammenzustellen.  Den eigentlichen Impuls zur Kanonbildung gab jedoch der "Erzketzer" Marcion, der um 140 n.Chr. in Rom lehrte. Er vertrat eine "Zwei-Götter-Lehre". Der Gott des Alten Testaments war für ihn der böse, strafende Rächergott. Im Neuen Testament werde hingegen der höchste, gütige und wahre Gott verkündigt. Daher verwarf Marcion das Alte Testament und hielt die christliche Auslegung der Lehre Jesu ebenfalls für falsch. Denn die Kirche lehrte in Anlehnung an das NT ja Christus als Offenbarer des jüdischen Gottes. Das konnte für Marcion nicht sein, da Jesus ganz klar das jüdische Gesetz aufhebe. Marcion schuf sich daher einen "Kanon" mit seiner Meinung nach wahrhaftigen Schriften. Er verwarf alle Evangelien, bis auf das des Lukas, den er für einen Begleiter des Paulus hielt. Außerdem hatte er keine Scheu, Passagen, die seiner Auffassung nach falsche Lehren enthielten, aus dem Text zu streichen, so dass ein dem Sinn nach völlig anderes Dokument dabei herauskam.
Auch auf diese Irrlehre musste die Kirche reagieren. Und das tat sie in der Form, dass sie bestimmte Schriften ausdrücklich zum Gebrauch im Gottesdienst bestimmte.
Nach welchen Kriterien wurden nun aber die Schriften ausgewählt, die ins Neue Testament Eingang gefunden haben?

Kriterien der Kanonizität
Viele behaupten ja der Kanon sei von den Konzilen (367) bestimmt worden.  Es trafen sich einige Christen und sortierten schön und fachlich nach ihren eigenem Ermessen Bücher ein-und aus. Das ist jedoch nicht was früher wirklich geschah.  Wir müssen uns Fragen welche Kriterien die frühen Christen anlegten, um den Wert bestimmter Bücher festzustellen. Vertreter der Patristik pflegten gelegentlich mehr oder weniger sorgfältig begründet auf bestimmte Kriterien hinzuweisen, die für die Frage der Kanonizität Bedeutung haben sollten. Diese wurden zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten verschieden definiert, aber auf folgende bezog man sich häufig ganz bewusst: a) den theologischen Inhalt einer Buches, b) historische Erwägungen bei der Verfasserfrage und c) allgemeine Akzeptanz in allen Kirchen.
1.       Eine grundlegende Voraussetzung für die Kanonizität war die Übereinstimmung eines Textes mit der ,,Glaubensregel‘‘, also die Übereinstimmung des Dokumentes mit dem rechten Glauben, d.h. mit der christlichen Wahrheit, wie sie in den verschiedenen Kirchen verbindlich gelehrt wurde. Obwohl einige Forscher bestreiten, dass es in der nachapostolischen Zeit eine klare Unterscheidung zwischen Orthodoxie und Häresie gab, und erst Recht nicht z.Z. des Neuen Testaments, kann man dennoch ohne Probleme die Wurzeln dieser Unterscheidung in Texten wie Galater 1,8; Kolosser 2,8; 1.Timotheus 6,3; und dem 1. und 2. Johannesbrief entdecken. Schon bei Ignatius von Antiochia (gest.ca. 110 n.Chr.) trifft man auf das deutliche Bemühen, die wahre Lehre von der falschen zu Unterscheiden.
2.       Um zu bestimmen, ob eine Schrift in das Neue Testament gehörte, frage man nach ihrer Apostolizität. Wenn der Verfasser des Canon Muratori sich gegen die Aufnahme des Hirten des Hermas in den Kanon ausspricht, so tut er das, weil die Schrift zu neuen Datums ist uns ihren Platz weder unter den Propheten, deren Zahl abgeschlossen ist, noch unter den Aposteln finden kann. Wie die Propheten für das Alte Testament stehen, so stehen die Apostel praktisch für das Neue. Das bedeutet, dass tatsächliche oder vermeintliche Apostolizität einer Schrift zunächst einmal Anspruch auf Autorität verlieh, und so hatte dem Apostel Paulus zugeschriebener Brief deutlich bessere Chancen, als apostolisch anerkannt zu werden, als einer der Montanisten Themiso. Bei Markus und Lukas waren es die Überlieferungen über ihre engen Beziehungen zu den Aposteln Paulus und Petrus, die ihre Bücher aufwerteten. Der Canon Muratori zeigt übrigens noch das gesunde Gespür dafür, dass apostolische Autorität nicht einfach eine Frage der dogmatischen Zuschreibung ist. Bei allem, was der Autor über die historischen Bücher des Neuen Testaments sagt, besteht er auf der Kompetenz des Verfassers als Augenzeuge oder Historiker.
3.       Kaum weniger wichtig ist als Kriterium für die Kanonizität die Frage, ob ein Text in den verschiedenen Kirchen überall im Reich verbreitet, beständig in Verwendung ist und auch als kanonisch akzeptiert wird. Deshalb betont Hieronymus, dass es nicht entscheidend sei, wer den Hebräerbrief verfasst hat, da er in jedem Fall das Werk eines ,,Mannes des Kirche‘‘ ist (ecclesiastici viri, mit diesem Begriff wird bezeichnet, wer in Übereinstimmung mit der kirchlichen Lehre steht, eine Variante des ersten Kriteriums) und auf jeden Fall beständig in den Christlichen Gemeinden gelesen werde (Briefe 129). Auch wenn die lateinische Kirche den Hebräerbrief erst allmählich als kanonisch ansah und die griechische Kirche die Offenbarung erst nach und nach als kanonisch anerkannte, betrachtete Hieronymus beide als kanonisch; ein Grund für ihn war, dass viele Kirchenväter beide als kanonisch eingestuft haben.

Apostolischen Kirchenväter
Als apostolische Väter werden christliche Autoren von kirchlich bedeutsamen Schriften aus dem späten ersten und der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts bezeichnet, die persönliche Beziehungen zu Aposteln gehabt haben oder stark von den Aposteln beeinflusst wurden, also Kirchenvätern der zweiten und dritten Generation. Ebenfalls als die apostolischen Väter wird ein Kanon aus überlieferten Schriften dieser Kirchenväter bezeichnet. Da von vielen angenommen wird, dass der Kanon erst so viel später im 4. Jahrhundert feststand, dem sei auf die Schriften der apostolischen Kirchenväter verwiesen. Da weder die späte Kirche den Kanon festlegte, sondern nur gewisslich die Bücher anerkannte und sich mit dem o.g. Kriterien befasste – sind wir gezwungen uns die frühen Kirchenväter anzuschauen.  Was irgendwie immer übersehen wird ist die Tatsache, daß der Großteil der Bücher des NT (den wir heute besitzen) von den Kirchenvätern als Authentisch anerkannt und in ihren Briefen indirekt zitiert wurde. Vergessen wir nicht, dass die frühen apostolischen Väter Kontakt mit den Apostel oder Augenzeugen hatten. Hier sei also folglich auf die Schriften dieser Väter verwiesen.

Clemens von Rom
Hier haben wir Dokumente des Clemens von Rom - sein Schreiben unter dem Titel 1.Clemens wird auf das Jahr 95/96 n.Chr. datiert, wobei A.T. Robinson (Redating the New Testament, London 1976, 327-335) ihn auf 69 bzw. 70 n.Chr. datiert. Clemens war ein prominenter Führer Roms.  Zwar hatte sein Brief nur einige Zitate des Neuen Testaments (oder indirekte Formulierungen die auf diese Briefe und Berichte schließen lassen), doch können wir damit schon eine Handvoll wichtiger und inspirierter Schriften als belegt sehen. Hier wären u.a das Matthäus, Markus und Lukas-Evangelium. Das Zeugnis des Clemens hinsichtlich einiger der paulinischen Briefe ist deutlicher. In Kapitel 47 lädt er seine Leser in Korinth ein, den Brief, den ,,der gesegnete Apostel Paulus‘‘ ihnen gesandt habe, zu konsultieren. Er tut das in einer Weise, die den Schluss nahelegt, dass eine Kopie des Paulusbriefes sowohl in Rom als auch in Korinth zugänglich war.  Anderswo scheint Clemens genaue Anspielungen auf einige  andere Briefe des Paulus, d.h. Römer, Galater, Philper und Epheser zu machen. Dies setzt die Existenz Paulinischer Briefe und deren mutmaßliche Authenzität in der frühen Kirche voraus.  Neben der Bezugnahme auf verschiedene Briefe des Paulus macht Clemens des öfteren Anspielungen auf den Hebräerbrief. Diese Anspielungen sind über die hälfte seines Briefe (17, 1, 5; 19,2; 21,9; 27,2) verstreut und erreichen einen Höhepunkt in 36,2-5, einem Abschnitt der praktisch ein Echo auf Hebräer 1,1-3 ist. Anderswo flicht Clemens gelegentlich Redewendungen ein, die einige dazu geführt haben, daran zu denken, er hätte auch die Apostelgeschichte, den Jakobusbrief und 1. Petrus gekannt.  Wie gesehen finden wir hier als Autoritäre Anerkennung die drei synoptischen Evangelien, 6 Paulusbriefe und vermutlich auch die Apostelgeschichte, der Jakobus und der 1. Petrusbrief. Daß das Johannes-Evangelium fehlt lässt darauf schließen, die Datierung des Briefes von Clemens auf die Datierung von A.T. Robinson zwischen 69/70 n.Chr.  zu schließen. Dr. Bruce Metzger gibt aber zu bedenken ,,Auch wenn diese Schriften für Clemens offentsichtlich beachtenswerte Bedeutung besitzen, bezieht er sich niemals als autoritative Schrift auf sie‘‘ (Der Kanon des Neuen Testaments, P. 52).     

Ignatius von Antiochien
Origenes zufolge war Ignatius der zweite Bischof von Antiochien und Nachfolger des Apostel Petrus: Hält man sich an Eusebius, war er der dritte  und folgte auf den Nachfolger des Petrus Euodius. Von seinem Leben ist nichts bekannt außer seiner Reise unter militärischer Bewachung von Antiochien nach Rom, wo sein Martyrium unter dem Kaiser Trajan um 110 stattgefunden haben soll. Unterwegs schrieb Ignatius sieben Briefe, die als echt und zuverlässig anerkannt worden. Er schrieb vier von Smyrna und drei aus Troas. Dr. Bruce Metzger hierzu:
,,Der Stil seiner Briefe ist von unnachahmlicher Originalität. Geschrieben in einem abrupten und inkohärenten Stil, überladen mit Metaphern und ausladender Rhetorik, bezeugen sie nichtsdestoweniger einen so starken Glauben und eine so überwältigende Liebe zu Christus, dass sie zu einem der schönsten literarischen Zeugnisse des Christentums während des zweiten Jahrhunderts werden.  Es stimmt mit dem Stil des Ignatius und insbesondere mit den Umständen, unter denen sie Briefe geschrieben wurden, überein, dass die Zitate kurz und gering an Zahl sind. Offensichtlich aus dem Gedächtnis zitiert.‘‘ (Der Kanon des Neuen Testaments, Dr. Bruce Metzger, P. 53)
Durch all seine Briefe hindurch bedient sich Ignatius häufig einer Sprache, in der das Echo charakteristischer Redewendungen, wie sie sich in den paulinischen Schriften finden, zu vernehmen ist. Es finden sich in seinem Brief  Briefe Sprüche und Anspielungen vom Apostel Paulus. Diese wären u.a 1. Korintherbrief.  Was die Synoptischen Evangelien angeht, finden sich bei Ignatius deutlichere Parallelen zu Matthäus als zu Markus und Lukas. Jedoch waren auch die beiden anderen Synoptiker dem Ignatius vermutlich bekannt.  Hier sei auf einen seiner Briefe verwiesen (Smyrna 3:1-2). Im Gegensatz zu den spärlichen Anspielungen auf die Synoptiker weisen die Briefe des Ignatius nicht selten Anklänge an das vierte Evangelium auf. Es sind genug Anklänge an die johanneische Theologie vorhanden.   Andere Hinweise in einem seiner Briefe lassen auch Schlussfolgern, dass er den 1. Petrus gekannt und verwendet haben muss.  Er kannte sicher eine Sammlung von Briefen des Paulus, einschließlich, 1. Kor, Epheser, Römer, Galater, Philipper, Kolosser und 1.Thessalonicer, so Bruce Metzger. Es ist sehr wahrscheinlich , daß er die Evangelien nach Matthäus und Johannes kannte und vielleicht auch nach Lukas.

Die Didache
Die Didache ist ein kurzes Handbuch moralischer Unterweisung und kirchlicher Praxis.  Die Datierung verhält sich schwierig und wird demnach von einigen auf das erste Jahrhundert zugeschrieben – siehe hierfür J.-P. Andet (datiert sie auf 70.nChr.), E.J. Goodspeed (90 n.Chr.), wobei  A.T. Robinson meint, daß sie vor das Jahr 60 datiert werden sollte. Andere hingegen meinen eine Datierung ins vierte Jahrhundert geben zu müssen. Hier sei Charles Bigg sein Werk: ,,Doctrine of the Twele Apostels‘‘ empfohlen. Mit Sicherheit scheint sie das Leben einer frühen und vielleicht isolierten christlichen Gemeinschaft widerzuspiegeln. Sie besteht aus Sechzehn kurzen Kapiteln, wo wir Zitate und Anklänge aus Matthäus, Johannes und vielleicht aus dem 1. Korintherbrief finden.

Papius von Hierapolis
Unter den ersten, die ausdrücklich Interesse an frühchristlichen Schriften und an mündlichen Überlieferungen zeigten, war Papias, Bischof von Hierapolis in Phrygien, einer Stadt, in der die christliche Gemeinde durch die Anstrengungen von Epaphras, einem der Mitarbeiter des Apostels Paulus , gegründet worden war (Kol 4,12-13). Über das Leben des Papias ist über die Bemerkung des Irenäus hinaus (Adv.Haer. V 33,3-4) so gut wie nichts bekannt; daß er ,,ein Mann hohen Alters‘‘ war, der den Apostel Johannes noch hatte Predigen hören und der auch ein Freund Polykarps, des Bischofs Smyrna, der selbst Jünger des Apostel Johannes war, gewesen war. Von daher scheint es, daß Papias von etwa 70 n.Chr. bis um 140 gelebt haben muss. Papias verfasste um 130 fünf Bücher mit der Überschrift Auslegung der Worte des Herrn (griech. λογίων κυριακῶν ἐξηγήσεις), die jedoch nur fragmentarisch in Zitaten durch spätere Kirchenväter erhalten sind. Seine Bücher sind vor allem aufgrund der Fundamentierung auf die mündliche Überlieferung der Apostel von theologischer Bedeutung.   Papias ist die erste erhaltene Quelle, die Matthäus als Autor des Matthäusevangelium und den Markus als Dolmetscher des Petrus und Verfasser des diesem zugeschriebenen Evangeliums nennt. Somit sind Markus und Matthäus – beide anerkannt gewesen. Da wir leider nur noch Fragemente übrig haben, können wir soweit den Großteil der Werke und seine genannten Quellen nicht identifizieren. Anderen Stellen bei Eusebius, Hieronymus, Phillipus von Side und einigen späteren Kirchenvätern kann entnommen werden, dass Papias das vierte Evangelium, den 1. Petrusbrief, den 1. Johannesbrief und die Offenbarung des Johannes kannte und vermutlich auch akzeptierte. Hinsichtlich Lukas oder der Paulusbriefe hören wir in der uns erhalten gebliebenen Überlieferung nichts. Es ist mit großer Sicherheit anzunehmen, daß Papias die mündliche Überlieferung der Schriftlichen vorzog, jedoch sieht man bereits hier die Mechanismen am Werk, die diese Art der Überlieferung zugunsten einer Schriftlichen Evangeliums Überlieferung zurückdrängt. Die Hauptbedeutung, so Metzger ,,Papias‘ für die Entwicklung eines Kanons des Neuen Testaments liegt somit darin, daß mit ihm eine Gemeinschaft sichtbar wird, deren Hochachtung für die mündliche Überlieferung einer klaren Vorstellung der Idee eines Kanons noch im Wege stand‘‘ (Der Kanon des Neuen Testaments, Dr.Bruce Metzger, P. 63-64).

Der Barnabasbrief
Der Barnabasbrief ist ein Schriftzeugnis des frühen Christentums und gehört dem Textkorpus der Apostolischen Väter an. Es handelt sich nicht um einen Brief im eigentlichen Sinn, sondern eher um ein theologisches Traktat. Wie bei frühkirchlichen Briefen sonst oft der Fall, ist er auch nicht an eine Gemeinde adressiert. Der Autor wird nicht angegeben. Die Schrift sollte nicht mit dem sogenannten „Barnabasevangelium“ verwechselt werden. Der Autor des Briefes ist unbekannt. Sein Name mag Barnabas gewesen sein, doch die Assoziation mit dem neutestamentlichen Barnabas gilt als ausgeschlossen, da das Werk nach der Zerstörung Jerusalems geschrieben worden ist, die der Apostel Barnabas nicht mehr erlebt hat. Die Schrift ist antijüdisch und benutzt vielfach das in Alexandrien beliebte Mittel der Allegorie, um seine Argumente zu untermauern. Außerdem wird der Brief zuerst in Alexandrien erwähnt. Daher wird vermutet, er sei dort entstanden. Der Barnabasbrief kann aufgrund historischer Bezüge (Kap. 16, Verse 3-4) sicher auf die Zeit zwischen der Zerstörung des jüdischen Tempels in Jerusalem (70 n. Chr.) und dem Bar-Kochba-Aufstand (im Jahre 132) datiert werden. Eine genauere Datierung wird dann schwieriger, wobei einige Theologen aufgrund fehlender Zitate aus dem Kanon des Neuen Testaments eine relativ frühe Entstehung (Ende des 1. bis Anfang des 2. Jahrhunderts) annehmen. Eine kurze, isolierte Referenz in Kap. 4, Vers 14 zum Matthäusevangelium, Kap. 20, 16 bzw. 22, 14, kann auch Teil der damals noch verbreiteten mündlichen Überlieferung sein. Solche mündlichen Traditionen sind etwa in Kap. 7, 3 und 7, 5 erkennbar. Der griechische Text ist vollständig im Codex Sinaiticus (4. Jh) und dem Codex Hierosolymitanus (11. Jh.) erhalten. Daneben gibt es auch eine teilweise erhaltene, aber ungenaue lateinische Übersetzung aus dem 4. oder 5. Jahrhundert sowie einige spätere Handschriften. Mit Sicherheit anzunehmen ist, daß der Barnabasbrief das Matthäus-Evangelium kannte und verwendete. Ob Barnabas das Johannes-Evangelium kannte, ist weniger klar. Was des Barnabas Kenntnis der anderen Schriften des Neuen Testaments angeht, wird von einigen Autoren angenommen, daß es Anklänge an die beiden Timotheusbriefe gibt. Das Neue Testament wird sonst praktisch nicht erwähnt. Wenn er andererseits kurz vor oder nach 130 geschrieben hat, würde es sein Thema auch kaum erforderlich gemacht haben, viel aus den neutestamentlichen Büchern zu zitieren – wenn er einige kannte. Jedenfalls trägt sein Werk für die Entwicklung des Kanons wenig oder nichts bei.

Polykarp von Smyrna
Der Brief, den Polykarp, Bischof von Smyrna, an die Christen von Philippi schrieb, steht in enger Beziehung zu den Briefen und dem Martyrium des Ignatius. Der Name ist griechisch und bedeutet: „Der viel Frucht Bringende“. Polykarps Lebensdaten sind nicht genau gesichert. Der Überlieferung zufolge soll er zum Zeitpunkt seines Todes 86 Jahre alt gewesen sein. Wahrscheinlich wurde er im Jahr 155 von den Römern hingerichtet. Er wird auch der Zerstörer der heidnischen Götter genannt. Trotz der zeitlichen Nähe von Ignatius und Polykarb und ihrer Geistesverwandtschaft, was Christliche Tapferkeit angeht, zeigt sich Polykarp als Temperament, das weit weniger auf die Kirchenverfassung ausgerichtet ist, dafür aber eine wesentlich größere Vertrautheit mit dem Neuen Testament aufweist. Im Verhältnis zur Länge dessen, was sie geschrieben haben, hat Polykarp zwei- oder dreimal soviele Zitate und Anklänge an das Neue Testament wie Ignatius; von 112 biblischen Anklängen sind um die 100 neutestamentlich und nur ein Dutzend alttestamentlicher Art. Bei seinen Zitaten ermöglicht es sich, ein einigermaßen genaues Bild von der Autorität der Schriften, die Polykarp ihnen beimaß zu gewinnen. Man findet in seinen Zitaten Anklänge und eine Kombination vom Matthäus und Lukas. Aus den anderen neutestamentlichen Anspielungen Polykarps lässt sich seine Bekanntschaft mit folgenden Schriften erkennen: Römer, 1. Kor, Galater, Epheser, Philipper, 2. Thess sowie 1. und 2. Tim. Die Abwesenheit von Abklängen an 2. Kor., Kol, 1.Thess, Tit und Phil kann vielleicht als zufällig betrachtet werden (Der Kanon des Neuen Testament, Bruce Metzger, P. 68). Was die anderen neutestamentlichen Briefe angeht, so kennt Polykarp sehr wahrscheinlich den Hebräerbrief; er nennt Christus ,,den ewigen Hohepriester‘‘ (12:2; vgl. Hebräer 6:20; 7:3) und scheint Hebräer 12:28 anklingen zu lassen. Ebenso finden sich Anspielungen auf den 1. Johannesbrief und an den 1. Petrusbrief, den er praktisch auswendig gekannt haben muss, begegnen den ganzen Brief hindurch. Zusammenfassung: Der kurze Polykarbrief enthält verhältnismäßig mehr Anspielungen auf die Schriften des Neuen Testaments, als sie die anderen Apostolischen Väter aufweisen. Er hatte sicher eine Sammlung von acht paulinischen Briefen (einschließlich zweier Pastoralbriefe) zur Verfügung, und kannte mit dem Hebräerbrief zusammen den 1. Petrusbrief und den 1. Johannesbrief. Was die Evangelien angeht, zitiert er als Worte des Herrn Sätze, die wir bei Matthäus und Lukas finden. Irenäus überliefert Polykarp sei durch den Apostel Johannes zum Bischof von Smyrna eingesetzt worden. Die Schriften des Ignatius und des Papias dagegen deuten auf Johannes den Presbyter hin. Da die Annahme eines monarchischen Bischofsamtes bereits im 1. Jahrhundert den Quellen widerspricht – auch im Brief des Clemens an die Korinther finden sich nur Hinweise auf Älteste, aber kein Hinweis auf einen monarchischen Bischof – ist die Frage nach seinem Episkopat ohnehin irrelevant. Irenäus (* 120; † 200) schreibt in seiner Schrift Adversus häreses (2,22,5; 3,3,4) gegen die Gnostiker über Polykarp. Dieser sei vom Apostel Johannes kurz vor dessen Tode zur Regierungszeit Trajans (98-117) unterrichtet und zum Bischof von Smyrna eingesetzt worden. Irenäus bezeichnet sich selbst als einen Jünger Polykarps, welcher ihn in seiner Kindheit über die Apostel unterrichtet habe (Brief an Florinus, in Eusebs Kirchengeschichte 5,20,5-6 zitiert).
Tertullian (* 160; † um 225) nennt ebenfalls die Einsetzung Polykarps als Bischof von Smyrna durch den Apostel Johannes (Gegen die Häretiker, 32); sein Bericht basiert allerdings auf dem des Irenäus. Zu diesem Thema wird vermutlich auch noch eine nähere Analyse folgen.

Hermas von Rom
Das Buch Der Hirte des Hermas wurde um das Jahr 145 von Hermas in Rom geschrieben. Es wurde bis in das 4. Jahrhundert hinein in manchen christlichen Gemeinden im Gottesdienst vorgelesen. Hermas wird zu den Apostolischen Vätern gezählt. Das Buch ist eine bilderreiche religiöse Allegorie, in deren meisten Teilen eine derbe Gestalt, wie ein Hirte gekleidet, als Führer des Hermas auftritt. Sein Buch wurde in der frühen Kirche wegen seines moralischen Wertes hoch geschätzt und diente Athanasius zufolge als Handbuch für Katechumenen. Hermas zitierte ausdrücklich weder das Alte noch das Neue Testament. Zur gleichen Zeit jedoch entdeckt man hier und da das Echo der biblischen Worte und Ideen, die der Autor mit Fingerspitzengefühl handhabt und in neue Kombination einbezieht. Er scheint das Johannes-Evangelium und mindestens eines der synoptischen Evangelien (vermutlich Matthäus) gekannt zu haben, ebenso den Epheserbrief und den Jakobusbrief.  

Zusammenfassung
Die vorhandenen Werke der Apostolischen Väter sind von relativ schmalem Umfang und machen alles in allem einen Band von derselben Größe wie das Neue Testament aus. Mit Ausnahme des Hirten des Hermas der Didache und den Auslegungen des Papias sind alle von der Form her Briefe nach dem Modell Paulus. Da es bis in dieser Zeit (150 n.Chr.) noch keine richtige Liste gab, können wir hier nur vereinzelt Briefe des NT finden. Wir bekommen jedoch eine sehr gute Übersicht, welche Briefe den apostolischen Vätern als Autorität gedient haben. Zwar fehlen uns bestimmte Werke wie das von Papias – haben aber jedoch trotzdem eine solide Grundinformation. So ist zu sagen, daß der Kanon nicht von einem auf den anderen Zeitpunkt festgelegt wurde, sondern er eine Entwicklung durchmachte, die ihn schließlich zu dem machen, was er jetzt ist. Das war soweit die Zeit der Apostolischen Kirchenväter bis in die Zeit 150.n.Chr. Jedoch geht es noch weiter.

Der Kanon Muratori
Eine der ältesten und wichtigsten Quellen für die Kanonsgeschichte ist der sogenannte Canon Muratori, der in der Bibliotheca Ambrosiana in Mailand aufbewahrt wird. Er lässt sich ziemlich genau auf 160 n.Chr. oder etwas später datieren.
Es ist zweifellos so, dass die Sammlung von Marcion (s.O.) und anderen Häretikern die Kirche dazu zwangen, umfassendere und weniger von persönlichen Vorlieben bestimmte Listen zu veröffentlichen. In der gleichen Weise übte der Montanismus, welcher der Prophetie höchste Autorität in der Kirche verleihen wollte – eine Bedeutung, die sie nicht einmal z.Z. des Paulus hatte (vgl. 1.Korinther 14:37-38) – Druck auf die Kirche aus. Sie müsste öffentlich den Maßstab festlegen für das, was als rechtgläubig zu gelten hatte. Gegen Ende des 2.Jh. n.Chr. spiegelt der Kanon Muratori – obwohl selbst praktisch ohne Bedeutung für die Erforschung der Enstehung der darin Erwähnten Bücher – doch die Sicht des Großteils der Kirche wieder, indem er einen ntl. Kanon anerkannte, der sich kaum von unserem heute unterscheidet.
Der Kanon Muratori enthält:
> Die vier Evangelien
> Die Apostelgeschichte
> Den 1. und 2. Korintherbrief
> Den Galaterbrief
> Den Römerbrief
> Den Epheserbrief
> Den Philipperbrief
> Den Kolosserbrief
> Den 1. und 2. Thessalonicherbrief
> Den Philemonbrief
> Den Titusbrief
> Den 1. und 2. Timotheusbrief
> Den Judasbrief
> Den 1. und 2. Johannesbrief
> Die Offenbarung des Johannes

sowie
> Die Apokalypse des Petrus, wobei der Verfasser der Kanonsliste sagt, dass diese nicht von allen Christen anerkannt würde.


Gegenüber dem heutigen Neuen Testament fehlen also lediglich
> Der Hebräerbrief
> Der Jakobusbrief
> Der 1. und 2. Petrusbrief
> Der 3. Johannesbrief


Wie wir aber gesehen haben wurden der Hebräer, Jakobus und der 1. Petrusbrief von den frühen apostolischen Kirchenvätern anerkannt und darauf sollte somit großer Verlass sein. Aber diese Beobachtung allein reicht noch nicht aus, um den Zeitpunkt des Abschlusses der Kanonbildung zu ermitteln. J. Barton macht darauf aufmerksam, daß viele der Argumente, die benutzt wurden, um zu bestimmen, welche Bücher als Kanonisch galten, sich mit der Frage beschäftigen, ob und wie das Buch von den apostolischen Kirchenvätern zitiert wird oder ob es sich auf dieser oder jener Liste befindet (s.O.).   Weiterhin weißt er darauf hin, daß die Christen schon sehr früh ihre Schriften statt der weitverbreiteten Schriftrollen die Form des Codex verwendet haben. Aus diesem Grund konnten sie dann mehrere ntl.Schriften in einem Buch zusammenfügen.Von einigen Ausnahmen abgesehen, besitzen wir frühe und aus verschiedenen geografischen Regionen stammende Belge, dass die siebenundzwanzig Bücher, die unser NT ausmachen, in verschiedener Gestalt zu einem Codex zusammengefügt worden sind. Dies spricht aber dafür, daß diese Texte schon früh an verschiedenen Orten als kanonisch betrachtet worden sind.

Zur Enstehung des Kanons
Athanasius von Alexandrien (367.n.Chr.) gibt uns das frühste Verzeichnis neutestamentlicher Bücher, das genau unserem heutigen Neuen Testament entspricht. Dieses Verzeichnis befand sich in einer Festschrift an die Gemeinden.

Kurz nach Athanasius definierten zwei Verfasser, Hieronymus und Augustinus, den 27 Bücher umfassenden Kanon. (F.F. Bruce, The Books and the Parchment, P.112)

Polykarb (115 n.Chr.), Klemens und andere beziehen sich auf die Bücher des Alten und des Neuen Testaments mit der Aussage: ,,…wie geschrieben steht in diesen Schriften.‘‘

Justin der Märtyrer (100-165 n.Chr.) schreib in seinen Apologien 1.67: An dem Tage, den man Sonntag nennt, findet eine Versammlung aller statt, die in Städten oder auf dem Lande wohnen; dabei werden die Denkwürdigkeiten der Apostel oder die Schriften der Propheten vorgelesen, solange es angeht. Hat der Vorleser aufgehört, so gibt der Vorsteher in einer Ansprache eine Ermahnung und Aufforderung zur Nachahmung all dieses Guten. (Bibliothek der Kirchenväter Bd 12.)

In seinem Dialog mit Tryphon fügt er den Ausdruck ,,Es steht geschrieben‘‘ bei Zitaten aus den Evangelien hinzu. Sowohl er als auch Tryphon müssen gewusst haben, worauf sich dieses ,, Es steht geschrieben‘‘ bezieht.

Irenäus (180. n.Chr.). F.F. Bruce schreibt über dir Bedeutung von Irenäus: Seine Bedeutung liegt in seiner engen Verbindung zum apostolischen Zeitalter und in seinen ökumenischen Beziehungen. Aufgewachsen in Kleinasien zu Füßen Polykarbs, der ein Jünger des Johannes war, wurde er 180 n.Chr. Bischof von Lyon in Gallien. Seine Schriften attestieren die kanonische Anerkennung des vierfachen Evangeliums und der Apostelgeschichte sowie des Römer-, 1. und 2. Korinther-, Galater-, Epheser-,Philipper-, Kolosser-, 1. und 2. Thess-, 1. und 2. Timotheus-, Titus-, 1.Petrus –und 1.Johannesbriefes und der Offenbarung. In seiner Abhandlung Gegen die Irrlehren, III, ii, 8, wird deutlich, daß das Konzept des vierfachen Evangeliums im gesamten Christentum so unumstößlich geworden war, daß man es als feststehende Tatsache bezeichnen konnte, die so offenkundig und unumgänglich und selbstverständlich war wie die vier Himmelsrichtungen.
(F.F. Bruce, The Books and the Parchment, P.109)

Ignatius (50-115 n.Chr.): Ich wünsche nicht, wie Petrus und Paulus zu befehlen; sie waren Apostel (…) , ( Brief an die Tralleser 3:3)

F.F. Bruce schreibt: Als schließlich ein Kirchenkonzil – die Synode von Hippo (393 n.Chr.) – siebenundzwanzig Bücher des Neuen Testaments verzeichnete, erteilte es ihnen keine Autorität, die sie nicht bereits besaßen, sondern stellte lediglich ihre längst etablierte Kanonizität fest. (Der Beschluss der Synode von Hippo wurde vier Jahre später durch die Dritte Synode von Karthago neu verkündigt.) (F.F. Bruce, The Books and the Parchment, P.113)

Seit dieser Zeit gab es keine ernste Infragestellung der 27 akzeptierten Bücher, weder durch die römischen Katholiken noch durch die Protestanten.

Die wichtigsten Belege für den Neutestamentlichen Kanon
Die Apostolischen Kirchenväter (Polykarb, Ignatius, Clemens, ….)
Der sog. Canon Muratori (2. Jahrhundert n.Chr.)
Der Kanon des Eusebius von Cäsarea (Beginn des 4. Jh.s n.Chr.)
Der Kanon des Cyrill von Jerusalem (um 350)
Der Kanon der Synode von Laodicäa (um 363)
Der Kanon des Athanasius (um 367)
Der Kanon des Gregor von Nazianz (329-389)
Der Kanon des Amphilochius von Iconium (nach 394)
Der Kanon der dritten Synode von Karthago (397)

Schlussfolgerung: Schauen wir uns in der Geschichte ein wenig um, so haben wir festgestellt, daß die ersten Christen keinen eigenen Kanon hatten, wie wir ihn heute kennen und verstehen. Früher verbindete man damit den dogmatischen und ethisch verbindlichen Inhalt des christlichen Glaubens. Erst im 4. Jahrhundert  bezeichnete er die Gesamtheit der Bücher die zum AT und NT gehören. Da jedoch schon im 2.Jhr druck auf die frühe Kirche ausgeübt wurde – musste die Kirche handeln. Der Ntl. Kanon entwickelte sich im Laufe der Geschichte und wir haben gute Belge und Argumente dafür, daß wir ihn vertrauen und die 27 Bücher des NT mit Authentizität ansehen können. Das sollte jedem einen kleinen groben Überblick verschaffen. Wer sich in diese Materiere vertiefen möchte, der sei in den Quellenanhang verwiesen. Über fragliche Briefe wie 3. Johannes, 2. Petrus, Offenbarung des Johannes (….) dem sei empfohlen sich die angeführten Lektüren zu besorgen oder auf einen Artikel meinerseits zu warten.

Möge der Herr Jesus euch Segnen!

Dr. Michael Kruger - "How did the New Testament canon develop?"


Quellen:
Einleitung in das Neue Testament, Dr. D.A. Carson, Douglas J. Moo
Der Kanon des Neuen Testaments, Dr. Bruce Metzger
Die Bibel im Text, Dr. Josh McDowell
www.basiswissen-christentum.de
Jesus Christus



  



Mittwoch, 9. April 2014

Gibt es Historische Belege für die Existenz Jesu und seine Kreuzigung?

"Es kann gar nicht genug hervorgehoben werden, daß das Christentum eine historische Religion ist, so eng an die Geschichte gebunden, daß sie, wenn die historische Glaubwürdigkeit ihrer Quellen erschüttert würde, augenblicklich auch das Recht verlöre, Glauben von uns zu fordern." Charles C. Anderson

"Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich." Paulus, 1.Kor 15,14 

Hat Jesus wirklich gelebt? Die meisten Forscher räumen ein, dass im 1. Jahrhundert ein Mann, bekannt unter dem Namen Jesus von Nazareth, lebte und dass verschiedene Berichte und Erzählungen über sein Leben in Umlauf waren. Nur wenige Wissenschaftler behaupten, dass Jesus nie gelebt habe. 
Die Frage, die die modernen Wissenschaftler umtreibt, lautet vielmehr: ''Hat Jesus von Nazareth tatsächlich gelebt, wie die Evangelien berichten?'' 
War er wirklich der Mensch, als den ihn die Bibel darstellt? Präsentiert uns eine wahre Flut von Neuerscheinungen Jesus doch als ganz anderen, völlig verschieden von der Gestalt der Evangelien. So figuriert er unter anderem als Zauberer, Zelot, Essener, Guru oder Welteisender, als Hypnotiseur oder auch als Ehemann der Maria Magdalena, mit der zusammen er ein neues Geschlecht stiftete, eine Art Geheimschaft, die die Weltherrschaft anstrebte. Er wird als Gnostiker dargestellt, als Astronaut aus dem Weltraum, als Betrüger, der seine eigene Auferstehung in Szene setzte, oder auch als ein bloßer Codename für einen heiligen, Halluzinationen hervorrufenden Pilz, den die ersten Christen bei ihren rituellen Zusammenkünften zu essen pflegten. Ziel des Artikels ist es, zuverlässige Indizien vorzulegen, die uns ein Bild von Jesus vermitteln, das so genau wie möglich der historischen Wirklichkeit entspricht.  

''Welche zusätzlichen Indizien für die Historizität des Lebens Jesu Christi gibt es?'' (F.F Bruce e/17) 

Die Primärquelle für das Leben Jesu ist das Neue Testament d.h. zu allen Fragen wer Jesus war und was er gesagt und getan hat.
Der Name 'Jesus' erscheint im griech. NT (Nestle/Aland) in 878 von insgesamt 7.957 Versen in versch. Formen.
Das sind prozentual:
878 [Anzahl Verse, die den Namen 'Jesus' enthalten] / 7.957 [Anzahl aller Verse des NT] = 0,1103
=> 0,1103 * 100% = 11,03% [Verse die 'Jesus' enthalten in bezug auf alle Verse des NT]
Berechnung jeder wievielte Vers durchschnittlich den Namen 'Jesus' enthält:
=> 100% / 11,03% = 9,07
D.h., dass ca. 11% aller Verse des NT den Namen 'Jesus' enthalten (durchschnittlich ca. jeder neunte Vers), er ist damit eindeutig die Hauptperson des NT (nur 'Gott' kommt mit 1.156 => 14,53% (ca. jeder 7. Vers) Versen noch häufiger vor... aber 'Gott' ist kein Eigenname.)
Paulus erscheint im NT z.B. in 154 Versen/1,94% (ca. jeder 52. Vers), Petrus in 151 Versen/1,90%, (ca. jeder 53. Vers).

Hier sollen nun ausserbiblische Quellen genannt werden, die zusätzlich zum NT, die Existenz Jesu in Raum und Zeit belegen.

Wie viele Dokumente sind überhaupt erhalten?

Wie viele außerbiblische Dokumente sind überhaupt aus dem 1. Jahrhundert auf uns überkommen? Und in welchen von ihnen dürfen wir hoffen, Hinweise auf Jesus zu finden? Hören wir F.F Bruce, Professor für Bibelkritik und Exegese:

''Wenn wir gefragt werden, welches >außerbiblisches Material< über das Leben Jesu Christi es gibt, haben wir dann nicht das Recht, unsererseits ebenfalls eine Frage zu stellen? Bei welchen damaligen Schriftstellern - Schriftstellern, deren Blütezeit, sagen wir mal, in den ersten fünfzig Jahren nach Christi Tod lag - würde man nach solchen Indizien fahnden? Gut, vielleicht ist diese Frage unfair, weil der Laie kaum wissen kann, welche berühmten Schriftsteller der gräco-romanischen Welt es in diesen fünfzig Jahren gab, muss doch selbst der Geschichtsstudent erst überlegen, bevor er sie beantworten kann. Denn es ist erstaunlich, wie wenige Schriften aus dieser Zeit, in denen nach solchen Indizien zu forschen lohnte, erhalten sind. (Ausgenommen natürlich die Briefe von Paulus und den anderen Verfassern des Neuen Testaments)'' (F.F. Bruce e/17)  

Angesichts der Quantität und des Inhalts der Schriften aus dem 1. Jahrhundert n.Chr., die noch erhalten sind, kann man verstehen, warum wir nicht mehr außerchristliche Belege für die Existenz Jesu besitzen. R.T. France formuliert es folgendermaßen:

''Vom Standpunkt der römischen Geschichtsschreibung des 1. Jahrhunderts war Jesus ein Niemand. Ein Mann ohne jeden gesellschaftlichen Rang, der als Prediger und Wundertäter in einer abgelegenen und wenig geliebten Provinz für kurze Zeit die Aufmerksamkeit auf sich zog und am Ende auf Anordnung eines untergeordneten Provinzialbeamten hingerichtet wurde, konnte kaum damit rechnen, in den römischen Schlagzeilen Erwähnung zu finden'' (R.T. France b/82)

Viele Schriften aus dem 1. Jahrhundert, die nicht erhalten sind, enthielten mit Sicherheit keinen Hinweis auf Jesus. Das einzige Werk, in dem man wirklich damit rechnen konnte, auf seinen Namen zu stoßen - in dem er aber offentsichtlich nicht erwähnt wird -, ist die Chronik des Justus aus Tiberias. Justus wurde um die Zeit geboren, als Jesus starb. Photius führte im 9. Jahrhundert sein Schweigen darauf zurück, dass Justus überzeugter Jude war und die Christen deshalb ablehnte. F. Amiot u.a. /18. Wenn ein Schriftsteller der Antike jemanden in Mißkredit bringen wollte, griff er häufig auf das einfache Stilmittel zurück, ihn totzuschweigen. Damit würde er der Vergessenenheit anheimfallen. In manchen Gebieten des Nahen Ostens, vor allem in Ägypten, versuchen neue Herrscher gewöhnlich, alle Spuren ihrer Vorgänger dadurch zu tilgen, dass sie sämtliche Inschriften und Bücher über sie vernichten ließen. Ob Justus Jesus von Nazareth bewusst ignorierte, wissen wir heute nicht zu sagen, da sein Werk nicht mehr analysiert werden kann. Vielleicht hat die Tatsache, dass er in Tiberias lebte, sein Geschichtsbild beeinflußt. Vielleicht hat er Jesus aber tatsächlich bewusst ignoriert, wie er ja auch über andere unzählige vorgebliche Messiasse, die in damaliger Zeit nichts besonderes waren, geschwiegen hat. 
Ein Grund dafür, dass wir keine außerbiblischen Belege für die Existens Jesu aus dem 1. Jahrhundert haben, ist also, dass ganz allgemein nicht viele Dokumente aus jener Zeit enthalten sind. Und die wenigen Schriftstellern, von denen uns etwas überliefert ist, kannten Jesus nicht oder waren nicht an seiner Person interessiert.

Ist das Fehlen von Indizien ein Indiz für die Nichtexistenz von Indizien?

 Niemand bestreitet, dass die Christliche Kirche im 1. Jahrhundert exestiert hat. Die Wissenschaftler räumen ein, dass ihre Existenz nicht geleugnet werden kann, obgleich das Christentum bei den Schriftstellern des 1. Jhr. nur wenig Interesse fand.  Die Forscher, die mit den fehlenden Belegen für die Historizität Jesu argumentieren, sind daher inkonsequent. France bringt es auf den Punkt:

''Diejenigen, die die Historizität des Jesus der Evangelien bezweifeln, nur weil es so wenige außerchristliche Hinweise auf ihn gibt, müssten aus demselben Grund der Tatsache, dass die christliche Kirche im 1. Jhr. exestiert hat, mit noch sehr viel größerer Skepsis begegnen. Doch nicht einmal George Wells möchte das bestreiten! Wie schon so oft gesagt, ist die Nichtexistenz von Indizien nun einmal kein Indiz für die Nichtexistenz.'' (R.T. France a/44)

Ein unwiderlegbarer Beweis für Jesu Existenz müsste zunächst einmal von einem Augenzeugen stammen. Doch außerhalb des christlichen Zeugnisses ist keinerlei historische Literatur erhalten, in der man mit Recht einen Hinweis auf Jesus von einem Augenzeugen erwaten dürfte. Aus diesem Grund muss der moderne Historiker bei der Suche nach nichtchristlichen Belegen für das Leben Jesu nach derselben Methode vorgehen wie bei jeder beliebigen anderen Person aus dem Altertum, die die Autoritäten der damaligen Zeit für unbedeutend hielten. Diese Methode besteht darin, die Glaubwürdigkeit von Zeugnissen aus zweiter Hand zu prüfen. 
Verbindet man im Fall Jesu Berichte von Zeugnissen aus zweiter Hand (sowohl christliche als auch nicht-christliche) mit den Augenzeugenberichten der Evangelien, so zeit sich, dass Jesus im Vergleich mit anderen Personen aus der Geschichte, deren Historizität niemand bezweifelt, sehr gut dasteht. Dr. Gary Habermas, Professor für Philosophie und Religion an der Liberty University, hält im Blick auf Jesus fest:

''Wir sehen also einmal mehr, wie grundlos die Spekulationen sind, die seine Existenz leugnen oder behaupten, es gebe nur ganz wenige Fakten, die für seine Existenz sprechen. Viele Ereignisse in der Geschichte der Antike sind durch sehr viel weniger Belege gestützt, die dazu noch aus einer sehr viel späteren Zeit stammen... Die Ansicht, dass wir aus de antiken außerbiblischen Quellen so gut wie nichts über Jesus wüssten, ist ganz einfach falsch. Es gibt nicht nur relativ viele solcher Quellen, Jesus ist sogar eine der Gestalten der Geschichte der Antike, für die wir eine bedeutende Anzahl recht verläßlicher Belege besitzen. Sein Leben ist eines der bestdokumentierten und bestbewiesenen Leben der Antike'' (G.R. Habermas a/169)

Und Blaiklock fügt hinzu:

''Die Historiker wären froh, hätten sie derart authentische vielfältige, stimmige Belege für mehr Personen und Ereignisse aus der Geschichte der Antike.'' (E.M Blaiklock c/12)

Hinweise auf Jesus bei weltlichen Schriftstellern der Antike

Wir wollen uns nun auf eine einzige Gruppe außerbiblischer Hinweise auf Jesus konzentrieren: auf die säkularen Schriftsteller der Antike. Diese Autoren waren nicht zwangsläufig nicht-religiös. Der Terminus >säkulare Schriftsteller< bezieht sich vielmehr auf die Literaturgattungen, die sie hervorbrachten, nicht auf ihre religiösen Überzeugungen. Davon abgesehen waren sie alle Nicht-Christen oder sogar Überzeugte Gegner der Christen. 

Publius Cornelius Tacitus (55-ca.117 n. Chr.), ein zuverlässiger römischer Historiker, Senator, Prokonsul und Statthalter über Asien schrieb um 116 n. Chr. in seinen Annalen im XV. Buch über den Brand Roms (6 Tage lang konnte der Brand nicht gelöscht werden und so wurden von 14 Bezirken 10 fast vollständig zerstört, also ca. 70% der Stadt) und das hartnäckige Gerücht, Nero habe den Brand legen lassen, (der um 64 n. Chr. stattfand) folgendes: 
Tacitus, Annalen, XV.40
"40. Erst am sechsten Tage wurde am äußersten Rande der Esquilien der Feuersbrunst dadurch ein Ende gesetzt, daß man auf einem ungeheuren Raum die Gebäude niederriß, so daß sich der anhaltenden Gewalt offenes Feld und gleichsam leerer Himmel entgegenstellte. Und man fühlte sich noch nicht von Furcht befreit, als von neuem, nicht minder wütend, das Feuer wiederkehrte, mehr auf den offenen Plätzen der Stadt, weshalb weniger Menschen umkamen. Die Tempel der Götter und die dem Vergnügen gewidmeten Säulengänge stürzten weithin nieder und diese Feuersbrunst hatte schlimmere Nachrede, weil sie in den aemilianischen Besitzungen des Tigellinus ausgebrochen war, und es den Anschein hatte, als wolle Nero nur den Ruhm haben, eine neue Stadt zu bauen und nach seinem Namen zu benennen. Rom wird nämlich in vierzehn Bezirke eingeteilt, von denen vier unversehrt blieben, drei bis auf den Grund zerstört wurden, in den sieben übrigen standen nur noch wenige zerfetzte und halbverbrannte Trümmer von Gebäuden." (Tacitus, Sämtliche Werke, Phaidon Verlag Essen, Unter Zugrundelegung der Übertragung von Wilhelm Bötticher neu bearbeitet von Andreas Schäfer, S. 609)


Tacitus, Annalen, XV.44
"44. Dies nun waren Veranstaltungen menschlicher Vorsicht. Darauf suchte man Sühnmittel für die Götter und befragte die sibyllinischen Bücher, nach welchen dem Vulcan, der Ceres und der Proserpina ein Betfest gehalten, und Juno von den Matronen versöhnt wurde, zuerst auf dem Kapitel, dann an der nächsten Küste des Meeres, aus welchem Wasser geschöpft, und Tempel und Bild der Göttin besprengt wurde. Auch Sellisternien und Pervigilien feierten die Frauen, welche Männer hatten. Doch nicht durch menschliche Hilfe, nicht durch kaiserliche Schenkungen, noch durch Sühnungen der Götter ließ sich das schmähliche Gerücht bannen, daß man glaubte, die Feuersbrunst sei befohlen worden. Um daher dies Gerede zu beenden, gab Nero denen, die wegen ihrer Schandtaten verhaßt das Volk Christen nannte, die Schuld, und belegte sie mit den ausgesuchtesten Strafen. Der, von welchem dieser Name ausgegangen, Christus, war unter der Regierung des Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden. Der für den Augenblick unterdrückte verderbliche Aberglaube brach nicht nur in Judäa, dem Vaterlande dieses Unwesens, sondern auch in Rom, wo von allen Seiten alle nur denkbaren Greuel und Abscheulichkeiten zusammenfließen und Anhang finden, wieder aus. Anfangs wurden solche ergriffen, welche sich dazu bekannten, und dann auf deren Anzeige hin eine ungeheure Menge nicht nur der Brandstiftung als auch des allgemeinen Menschenhasses überwiesen. Bei ihrem Tod wurde auch noch Spott mit ihnen getrieben, indem sie, bedeckt mit den Fellen wilder Tiere von Hunden zerrissen oder ans Kreuz geheftet starben oder zum Feuertode bestimmt, sich zur nächtlichen Erleuchtung verbrennen lassen mußten, wenn sich der Tag neigte. Nero hatte seinen Park zu diesem Schauspiele geöffnet und gab ein Zirkusspiel, wobei er sich im Aufzuge eines Wagenlenkers unter das Volk mischte, oder auf dem Wagen stand. Daher wurde auch für noch so Schuldige, welche die härtesten Strafen verdienten, Mitleiden rege, als würden sie nicht dem allgemeinen Besten, sondern der Mordlust eines einzigen geopfert." (Tacitus, Sämtliche Werke, Phaidon Verlag Essen, Unter Zugrundelegung der Übertragung von Wilhelm Bötticher neu bearbeitet von Andreas Schäfer, S. 611)


"Der grösste römische Historiker zur Zeit des Kaiserreichs war Cornelius Tacitus, geboren zwischen 52 und 54. Er schrieb die Geschichte Roms unter den Kaisern. Mit etwa 60 Jahren beschreibt er die Regierung Neros 54-68 und schildert darin die Feuersbrunst, die Rom im Jahre 64 verwüstete, und dass ein weit verbreitetes Gerücht umging, Nero selbst sei der Anstifter zu dem Brande gewesen, da er durch den Neubau der Stadt grösseren Ruhm habe gewinnen wollen. [...]
Dieser Bericht klingt nicht so, als wenn er aus christlichen Quellen oder von jüdischen Zuträgern stammte; die letzteren würden sich niemals auf Jesus als auf Christus bezogen haben. Für den Heiden Tacitus war 'Christus' einfach ein Eigenname. Für die Juden wie für die Christen war das Wort nicht nur ein Name, sondern ein Titel, nämlich die entsprechende Bezeichnung für das semitische Wort Messias (Gesalbter). Die Christen nannten ihn Christus, weil sie glaubten, dass er der verheissene Messias war. Die Juden, die nicht an ihn glaubten, würden ihm diesen Ehrentitel nicht gegeben haben. Tacitus hatte Zugang zu allen nur erreichbaren amtlichen Informationen. Er war der Schwiegersohn des Julius Agricola, der von 80-84 Gouverneur von Britannien war. Wenn Pilatus tatsächlich einen Bericht nach Rom gesandt hatte, würde Tacitus wahrscheinlich eher als alle anderen Schriftsteller davon erfahren haben." (F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.126)


Gaius Tranquillus Sueton (69-ca.122 n. Chr.), röm. Kaiserbiograph, Kanzleichef Hadrians, kennt einen Chrestos, Leben der Cäsaren, Claudius §25.4
"Da die Juden unter ihrem Anführer Chrestos [Christus] beständig Unruhe stiften, vertrieb er [Claudius] sie aus Rom."


Auch das NT berichtet darüber, dass Claudius die Juden aus Rom vertrieb:
Apg 18,1-3
1 Danach schied er [Paulus] von Athen und kam nach Korinth.
2 Und er fand einen Juden namens Aquila, aus Pontus gebürtig, der kürzlich aus Italien gekommen war, und Priszilla, seine Frau - weil Klaudius befohlen hatte, daß alle Juden sich aus Rom entfernen sollten -. Er ging zu ihnen,
3 und weil er gleichen Handwerks war, blieb er bei ihnen und arbeitete; denn sie waren Zeltmacher ihres Handwerks. 


Nero §16.2
"über die Christen, ein Geschlecht von Menschen, die sich einem neuen und gottlosen Aberglauben ergeben haben, wurde die Todesstrafe verhängt."


"Wer dieser Chrestos war, ist nicht gewiss. Das Wahrscheinlichste ist, dass der Kampf unter den römischen Juden jener Tage eine Folge des ersten Auftretens von Christen in römisch-jüdischen Kreisen war. So mag Suetonius, vielleicht als er die Berichte fand über die jüdischen Streitigkeiten um einen gewissen Chrestus (die in heidnischen Kreisen mögliche Variante der Aussprache des Wortes Christus) zu Unrecht gefolgert haben, diese Person habe sich zur Zeit des Claudius in Rom aufgehalten." F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.127

Gajus Plinius Caecilius Secundus (61-113 n. Chr.), röm. Autor, erfolgreicher Anwalt und Konsul erwähnt Christus, den die Christen als Gott verehrten. Er schrieb Kaiser Trajan (53-117 n. Chr., röm. Kaiser 98-117 n. Chr.) um Rat, wie er die Christen behandeln solle, er erläuterte, daß er Männer wie Frauen, Jungen wie Mädchen hatte töten lassen. Es wurden so viele getötet, daß er sich fragte ob er weiterhin jeden töten sollte, der als Christ entdeckt wurde. Er schrieb um 112 n. Chr. von den Verhörten:

"Es ist mir wichtig, Herr, alles, worüber ich im Zweifel bin, dir vorzutragen. Denn wer kann besser mein Zaudern lenken oder meine Unkenntnis belehren?
An Gerichtsverhandlungen gegen Christen habe ich niemals teilgenommen; daher weiß ich nicht, was und wieweit man zu strafen oder nachzuforschen pflegt. Ich war auch ganz unschlüssig, ob das Lebensalter einen Unterschied macht, oder ob die ganz Jungen genauso behandelt werden wie die Erwachsenen; ob bei Reue Verzeihung gewährt werden soll oder ob es dem, der einmal Christ gewesen ist, nichts nützt, wenn er davon abgelassen hat; ob schon der blosse Name, auch wenn kein Verbrechen vorliegt, oder nur mit dem Namen verbundene Verbrechen bestraft werden.
Einstweilen bin ich mit denen, die bei mir als Christen angezeigt wurden, folgendermaßen verfahren: ich habe sie gefragt, ob sie Christen seien. Die Geständigen habe ich unter Androhung der Todesstrafe ein zweites und drittes Mal gefragt. Die dabei blieben, ließ ich abführen. Denn ich war der Überzeugung, was auch immer es sei, was sie damit eingestanden, daß auf alle Fälle ihr Eigensinn und ihre unbeugsame Halsstarrigkeit bestraft werden müsse. Es gab auch noch andere mit ähnlichem Wahn, die ich, weil sie römische Bürger waren, zur Überstellung nach Rom vorgemerkt habe. Während der Verhandlung breitete sich gewöhnlich die Anschuldigung weiter aus und es ergaben sich mehrere verschieden gelagerte Fälle.
Es wurde eine Schrift ohne Verfasserangabe vorgelegt, die viele Namen enthielt. Diejenigen, die bestritten, Christen zu sein oder gewesen zu sein, glaubte ich freilassen zu müssen, da sie mit einer von mir vorgesprochenen Formel die Götter anriefen und vor Deinem Bild, das ich zu diesem Zwecke zusammen mit den Bildern der Götter herbeibringen ließ, mit Weihrauch und Wein opferten und außerdem Christus schmähten, Dinge, zu denen wirkliche Christen, wie man sagt, nicht gezwungen werden können.
Andere, von den Denunzianten Genannte erklärten zunächst, Christen zu sein, leugneten es aber bald wieder: sie seien zwar Christen gewesen, hätten dann aber davon abgelassen, manche vor drei Jahren, manche vor noch mehr Jahren, einige sogar vor zwanzig Jahren. Auch diese haben alle Dein Bild und die Statuen der Götter verehrt und Christus geflucht. Sie versicherten darüber hinaus, ihre ganze Schuld oder ihr ganzer Irrtum habe darin bestanden, daß sie sich gewöhnlich an einem bestimmten Tage vor Sonnenaufgang versammelten, Christus wie einem Gott einen Wechselgesang darbrachten und sich durch Eid nicht etwa zu irgendeinem Verbrechen verpflichteten, sondern keinen Diebstahl, Raubüberfall oder Ehebruch zu begehen, ein Versprechen nicht zu brechen, eine angemahnte Schuld nicht abzuleugnen. Danach seien sie gewöhnlich auseinander gegangen und dann wieder zusammengekommen, um Speise zu sich zu nehmen und zwar ganz gewöhnliche und unschädliche; selbst das hätten sie nach meinem Erlaß, mit dem ich deinen Aufträgen entsprechend Vereine verboten hatte, unterlassen. Für um so notwendiger hielt ich es, aus zwei Mägden, die Dienerinnen genannt werden, unter der Folter herauszubekommen, was wahr sei. Ich fand nichts anderes als einen wüsten, maßlosen Aberglauben. Deswegen ist die Untersuchung aufgeschoben worden und ich habe mich beeilt, Deinen Rat einzuholen. Die Angelegenheit schien mir nämlich einer Beratung zu bedürfen, insbesondere wegen der Anzahl der gefährdeten Personen. Denn viele jeden Alters, jeden Ranges, auch beiderlei Geschlechts sind jetzt und in der Zukunft gefährdet. Nicht nur über die Städte, sondern auch über die Dörfer und das flache Land hat sich die Seuche dieses Aberglaubens ausgebreitet. Es scheint aber, daß sie aufgehalten und in die richtige Richtung gelenkt werden kann. Ziemlich sicher steht fest, daß die fast schon verödeten Tempel wieder besucht und die lange eingestellten feierlichen Opfer wieder aufgenommen werden, und daß das Opferfleisch, für das kaum noch ein Käufer gefunden wurde, überall wieder zum Verkauf angeboten wird. Daraus kann man leicht erkennen, welche Menge Menschen gebessert werden kann, wenn man Gelegenheit zur Reue gibt." (Briefe X.96)


Kaiser Trajan (Marcus Ulpius Traianus) lebte von 53-117 n. Chr., röm. Kaiser von 98-117 n. Chr., antwortete Plinius folgendes in einem Brief:

"Du hast, mein Secundus, bei der Untersuchung der Fälle derer, die bei dir als Christen angezeigt wurden, die Verfahrensweise befolgt, die notwendig war. Denn etwas allgemein gültiges, das gleichsam einen festen Rahmen bietet, kann nicht festgelegt werden. Nach ihnen fahnden soll man nicht. Wenn sie angezeigt und überführt werden, müssen sie bestraft werden, jedoch so, daß, wer leugnet, Christ zu sein, und dies durch eine entsprechende Handlung beweist, nämlich durch die Anrufung unserer Götter, wegen seiner Reue Verzeihung erhält, selbst wenn er für die Vergangenheit verdächtig bleibt.
Anonym vorgelegte Klageschriften dürfen bei keiner Straftat Platz haben, denn das wäre ein schlechtes Beispiel und paßt nicht zu unserer Zeit." (Briefe X.97)


Kaiser Flavius Claudius Iulianus [* 331 in Konstantinopel; † 26. Juni 363 in der Nähe von Maranga am Tigris], bekannt als Julian Apostata (griechisch Ἰουλιανὸς ὁ Ἀποστάτης ‚Julian der Abtrünnige‘), sehr selten auch als Julian II. bezeichnet, war von 361 bis 363 n.Chr. römischer Kaiser schrieb folgendes über Jesus (er wollte in seiner philosophischen Streitschrift gegen die Christen die Fehler und die Gefahren des christlichen Glaubens aufzeigen und porträtierte die Christen als Abtrünnige des Judentums, einer viel älteren und allgemein akzeptierten Religion):

"Jesus, [...] der dem Namen nach aber bereits seit etwas mehr als 300 Jahren bekannt ist: Dabei hat er in seiner Lebenszeit nichts vollbracht, das es wert wäre, gehört zu werden, es sei denn, dass irgendjemand denkt, dass man es als eine mächtige Errungenschaft klassifizieren könnte, dass er in den Dörfern von Bethsaida und Bethanien Krüppel und Blinde geheilt und böse Dämonen aus Besessenen ausgetrieben hat." Julian Apostata, Gegen die Galiläer, d.h. gegen die Christen, ins Deutsche übersetzt nach der engl. Übersetzung aus dem Lateinischen:
 "Jesus, [...] has been known by name for but little more than three hundred years: and during his lifetime he accomplished nothing worth hearing of, unless anyone thinks that to heal crooked and blind men and to exorcise those who were possessed by evil demons in the villages of Bethsaida and Bethany can be classed as a mighty achievement." (Julian Apostata, AGAINST THE GALILAEANS [lat. Original: Contra Galilaeos], translated by Wilmer Cave Wright, PH.D., Book I)
Quelle: http://www.tertullian.org/fathers/julian_apostate_galileans_1_text.htm


In der Regierungszeit Hadrians (117-138 n.Chr.) schrieb Serenius Granianus, Prokonsul von Asien, an den Kaiser und bat ihn um Handlungsanweisungen im Blick auf die Klagen, die allenthalben gegen die Christen vorgebracht wurden. Er stand wahrscheinlich vor den gleichen Problemen, mit denen bereits Plinius sich auseinandersetzen musste. Die Christen bekehrten andere Menschen in ihrer Begeisterung über ihre neugefundene Beziehung zum auferstandenen Jesus Christus und machten sie den heidnischen Kulten abspenstig. Das traf bestimmte Berufsgruppen, zum Beispiel die Silberschmiede, an ihrem empfindlichsten Punkt - ihrer Brieftasche. Aus diesem Grund fanden sich viele Christen plötzlich vor Gericht wieder, und zwar nur, weil sie einen Gott verehrten, den der Staat nicht anerkannte. Hadrian schreib dem Nachfolger des Granianus, Minucius Fundanus, einen Brief, der uns durch Eusebius erhalten blieb und in dem wir den indirekten Beleg für dieselben Dinge finden, die auch Plinius berichtet:

''Nach meiner Meinung nun darf man die Sache nicht ununtersucht lassen, damit nicht die Leute in Unruhen versetzt werden und die Angeber Gelegenheit zur Schlechtigkeit erhalten. Wenn also die Provinzialen auf ihrem Begehren gegen die Christen ganz fest beharren können, so dass sie auch vor dem Richterstuhl Rede und Antwort zu geben vermögen, so mögen sie sich darauf beschränken, aber aller ungestümen Forderungen und alles Geschreis sich enthalten. Denn es ist doch weit billiger, dass du, wenn jemand eine Anklage stellen will, dieselbe untersuchst.'' (Euebius, Kirchengeschichte 4.9)


Jüdische Autoren

Falvius Josephus (Joseph ben Mathitjahu), ein jüdischer Historiker (37-100 n. Chr.) und Pharisäer schrieb in seinen Jüdischen Altertümern XVIII.3.3:  "Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorher verkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort."  

Die kursiv gestellten Sätze sind als mögliche spätere christliche Einschübe (bzw. Interpolationen) besonders umstritten. Es gibt jedoch noch eine arab. Version des Testimonium Flavianum (wie diese sehr berühmte Stelle genannt wird) in einem arab. Dokument names Kitab Al-Unwan Al-Mukallal Bi-Fadail Al-Hikma Al-Mutawwaj Bi-Anwa Al Falsafa Al Manduh Bi-Haqaq Al-Marifa (übs. in etwa: Buch der Geschichte, geführt durch alle Tugenden der Weisheit, gekrönt mit allerlei Philosophien und gesegnet durch die Wahrheit der Erkenntnis) das aus dem 4. Jhd. stammt, im Kitab al'Unwan des Agapius zitiert wird, das aus dem 10. Jhd. zu uns gelangt ist, Sholomo Pines, An Arabic Version of the Testimonium Flavianum and its Implications, 1971, S.16:

"Zu dieser Zeit gab es einen weisen Menschen namens Jesus. Und sein Wandel war gut und [er] war als tugendhaft bekannt. Und viele Leute aus den Juden und den anderen Völkern wurden seine Jünger. Pilatus verurteilte ihn zur Kreuzigung und zum Tode. Und alle, die seine Jünger geworden waren, blieben in seiner Jüngerschaft. Sie berichteten, daß er ihnen drei Tage nach der Kreuzigung erschienen sei und daß er lebendig sei; demnach war er vielleicht der Messias, über den die Propheten Wunder erzählt haben." 

Der Historiker Earle E. Cains schrieb zum Testimonium in "A Gospel Without Myth?", S.50:
"Selbst wenn man von einigen christlichen Interpolationen ausgeht, stimmen doch die meisten Wisssenschaftler darin überein, daß die oben erwähnte grundlegende Information (daß Jesus ein >weiser Mann< war, den Pilatus zum Tode am Kreuz verurteilte) höchstwahrscheinlich zum ursprünglichen Text gehört. Ganz gewiß war Josephus kein Freund des Christentums, und seine Erwähnung Christi hat deshalb in erster Linie historischen Wert."


Es gibt bei Josephus noch eine kurze andere Stelle (Jüdische Altertümer, XX.9.1), die sich auch auf Jesus bezieht. Josephus schreibt über das hochfahrende Verhalten des Ananus, eines jüdischen Hohenpriesters, nach dem Tod des Prokurators Festus (61 n.Chr.) folgendes:
 

"Der jüngere Ananus jedoch, von dessen Erhebung zum Hohenpriester wir gesprochen haben, war von heftiger und höchst verwegener Gemütsart; dabei gehörte er zur Sekte der Sadduzäer, die, wie schon früher bemerkt, im Gericht unerbittlicher als alle anderen Juden verfahren. Zur Befriedigung einer solchen Hartherzigkeit glaubte Ananus auch jetzt, da Festus gestorben, Albinuns aber noch nicht angekommen war, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben; er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor denselben Jakobus, den Bruder des Jesus, der der Christus genannt wurde, und einige andere, klagte sie als Übertreter des Gesetzes an und ließ sie zur Steinigung verurteilen."

"Origenes [Gegen Celsus, 1.47; 2.13] und Eusebius [Kirchengeschichte, 2.23.21+22] kannten diese Stelle [...]. In größerer Ausführlichkeit berichtet Hegesippus, ein jüdischer Schriftsteller aus der Zeit um 170, die Geschichte vom Tode Jakobus des Gerechten, wie der Bruder Jesu genannt wurde. [Die Erzählung des Hegesippus ist enthalten in: Eusebius, Kirchengeschichte, 2.23.4-19a] Der Bericht des Josephus ist deshalb besonders wichtig, weil er Jakobus den »Bruder Jesu, des sogenannten Christus«, nennt. Dies geschieht in einer solchen Weise, daß man annehmen muß, er habe Jesus bereits vorher einige Male erwähnt. Tatsächlich findet sich in allen bekannten Texten von Josephus' Schrift »die jüdischen Altertümer« (XVIII. 3.3) das sogenannte »Testimonium falvianum« mit Hinweisen auf Jesus."
F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.115f


Louis Feldmann, Professor für Klassisches Altertum an der Yeshiva University und Übersetzer der Altertümer für die englische Loeb Edition sagt über die Glaubwürdigkeit dieser Josephus Stelle, Josephus, Altertümer, Loeb edition, Bd IX S.496:
"Nur wenige haben je die Echtheit dieser Passage angezweifelt."


Babylonischer Talmud, Baraita Sanhedrin 43a:
"Am Vorabend des Passafestes hängte man Jeschu. Vierzig Tage vorher hatte der Herold ausgerufen: 'Er wird zur Steinigung hinausgeführt, weil er Zauberei getrieben und Israel verführt und abtrünnig gemacht hat; wer etwas zu seiner Verteidigung zu sagen hat, der komme und sage es.' Da aber nichts zu seiner Verteidigung vorgebracht wurde, so hängte man ihn am Vorabend des Passafestes!" 


Eine andere Version des Textes sagt: »Yeshu, der Nazarener«.
Jeschu ist die Kurzform des hebr. Namens Jeschua. Die griech./lat. Form von Jeschua ist Jesus.  Der jüdische Gelehrte Klausner schreibt in: Jesus von Nazareth. Seine Zeit, sein Leben und seine Lehre, 1952, S.31
"Der Talmud spricht von Aufhängen an Stelle von Kreuzigung, da diese schreckliche Form der Todesstrafe den jüdischen Gelehrten nur von römischen Gerichtsverfahren her bekannt war. Im jüdischen Rechtswesen gab es das nicht. Selbst der Apostel Paulus erklärt [Gal 3,13] die Stelle ›verflucht ist, wer am Holz hängt‹ [5. Mose 21,23] als auf Jesus bezogen."


Zu dem Verführen durch Zauberei:
Auch die Evangelien berichten davon, dass die Juden Jesus anklagten mit dem Teufel im Bunde zu sein:
Mt 9,34
34 Die Pharisäer aber sagten: Er treibt die Dämonen aus durch den Obersten der Dämonen.
Mk 3,22
22 Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er hat den Beelzebul, und: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
Lk 11,15
15 Einige aber von ihnen sagten: Durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.
Joh 7,19-20
19 Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und keiner von euch tut das Gesetz. Was sucht ihr mich zu töten?
20 Die Volksmenge antwortete: Du hast einen Dämon. Wer sucht dich zu töten?


Griechischer Autor

Der griechische Satiriker Lukian (Lucian) von Samosata (120-ca.180 n. Chr.) schrieb um das Jahr 170 n. Chr. über das Lebensende des Peregrinus: De morte Peregrini, 11:

"Übrigens verehrten diese Leute den bekannten Magus, der in Palästina deswegen gekreuzigt wurde, weil er diese neuen Mysterien in die Welt eingeführt hatte... Denn diese armen Leute haben sich in den Kopf gesetzt, dass sie mit Leib und Seele unsterblich werden, und in alle Ewigkeit leben würden: daher kommt es dann, dass sie den Tod verachten und viele von ihnen ihm sogar freiwillig in die Hände laufen. Überdies hat ihnen ihr erster Gesetzgeber beigebracht, dass sie untereinander alle Brüder würden, sobald sie den großen Schritt getan hätten, die griechischen Götter zu verleugnen, und ihre Knie vor jenem gekreuzigten Sophisten zu beugen, und nach seinen Gesetzen zu leben." 

Syrischer Autor

Der syrische Stoiker Mara Bar-Serapion schrieb aus dem Gefängnis an seinen Sohn Serapion (73-132 n. Chr.) folgenden Brief:   

"Welchen Vorteil hatten die Athener davon, dass sie Sokrates zum Tode verurteilten? Hunger und Seuchen kamen über sie als Strafe für ihr Verbrechen. Welchen Vorteil hatten die Männer von Samos davon, dass sie Pythagoras verbrannten. In einem Augenblick wurde ihr Land von Sand zugedeckt. Was hatten die Juden davon, dass sie ihren weisen König umbrachten? Ganz kurze Zeit darauf wurde ihr Königtum abgeschafft. Gott rächte diese drei Weisen: die Athener starben Hungers; die Bewohner von Samos wurden vom Meer überwältigt und die Juden aus ihrem Land vertrieben, nachdem es zerstört worden war. Danach lebten sie in vollständiger Zerstreuung. Doch Sokrates starb nicht umsonst. Er lebt fort in den Lehren des Plato; auch Pythagoras starb nicht umsonst, er lebt fort in der Statue der Hera. Und auch der weise König der Juden starb nicht umsonst; er lebt weiter in der Lehre, die er verkündet hat." (Brieftext als Manuskript im Britischen Museum) 

"Dieser Schriftsteller war wohl kaum ein Christ; sonst hätte er gesagt, Christus lebt weiter, da er von den Toten auferstanden ist. Es ist viel wahrscheinlicher, dass er ein heidnischer Philosoph war, der als erster das tat, was später allgemein Sitte wurde, dass man nämlich Christus mit den Weisen des Altertums auf einen Boden stellte."
F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.122



Sonstige Autoren
  
Einer der ersten säkularen Autoren, der Christus erwähnt, ist Thallus (möglicherweise ein Samariter). Etwa um 52 n.Chr. schrieb Thallus eine Geschichte des östlichen Mittelmeerraumes vom Trojanischen Krieg angefangen bis zu seiner eigenen Zeit.  Leider existieren seine Schriften heute nur noch in Fragmenten, die man den Zitaten anderer Schriftsteller entnehmen kann. Einer dieser anderen Autoren ist z.B. Julius Africanus, ein Christ, der sein Werk um das Jahr 221 n.Chr. verfasste. Eine sehr interessante Passage bezieht sich auf eine Bemerkung, die Thallus über die Finsternis macht, die sich an jenem späten Nachmittag über das Land ausbreitete, als Jesus am Kreuz starb.

Africanus berichtet:
"Thallus erklärt im dritten Buch seiner 'Geschichte' die Dunkelheit als eine Sonnenfinsternis - was mir unbegründet erscheint." Julius Africanus, Chronographie 18.1


Unbegründet erscheint es deswegen, weil eine Sonnenfinsternis nicht zur Zeit des Vollmondes stattfinden kann. Und es war die übliche Pascha-Vollmondzeit, als Jesus starb.

Lukas berichtete folgendermassen über diese Finsternis:
Lk 23,44-45
44 Und es war schon um die sechste Stunde [d.i. zwischen 11 und 12 Uhr vormittags]; und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde,
45 da sich die Sonne verfinsterte; der Vorhang des Tempels aber riß mitten entzwei.


"Thallus ist mit einem Samariter desselben Namens, den Josephus (Jüd. Altertümer, XVIII. 6.4) als einen Lehensmann des Tiberius erwähnt, gleichgesetzt worden. [...]
Aus dieser Bemerkung des Julius Africanus zog man zwei Folgerungen:
1. Die Evangeliumsüberlieferung, zum mindesten die Passionsgeschichte, war in Rom in nichtchristlichen Kreisen gegen die Mitte des 1. Jahrhunderts bekannt;
2. die Gegner des Christentums bemühten sich, diese Überlieferung zu widerlegen, indem sie eine natürliche Erklärung für die darin berichteten Tatsachen beibrachten." (F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.121)


Ein anderer säkularer Autor war Phlegon. Er schrieb eine Geschichte unter der Bezeichnung Chroniken. Während auch dieses Werk verloren ging, bewahrte Julius Africanus ein kleines Fragment davon in seinen Schriften. Wie Thallus bestätigt auch Phlegon, dass bei der Kreuzigung Jesu eine Finsternis über das Land hereinbrach, die auch er als eine Sonnenfinsternis erklärt: 

"Während der Zeit des Kaisers Tiberius gab es eine Sonnenfinsternis bei Vollmond." (Julius Africanus, Chronographie, 18.1)

Außer von Africanus wird Phlegons Hinweis auf dieses Ereignis auch noch bei Origenes, einem christlichen Apologeten aus dem 3. Jahrhundert erwähnt (Origenes, Gegen Celsus, 2.14,33,59) und ebenfalls von Philopon, einem Schreiber aus dem 6. Jhd. (De. opif. mund. II 21)


Christliche Quellen

Clemens von Rom (Clemens Romanus), Bischof von Rom (von 92-101 n.Chr.), der Überlieferung nach der dritte Nachfolger nach Petrus (nach Linus und Anenkletus). Er schrieb den sog. 1. Clemensbrief, ein um 96 n.Chr. von Clemens verfaßtes ausführliches Sendschreiben der römischen Gemeinde an die Gemeinde in Korinth, darin heisst es:
 

"Die Apostel sind für uns mit dem Evangelium beauftragt worden vom Herrn Jesus Christus; Jesus, der Christus, ist von Gott ausgesandt worden. Christus also von Gott her, und die Apostel von Christus her. Es geschah also beides in guter Ordnung nach dem Willen Gottes. Da sie also Aufträge empfangen hatten und mit Gewißheit erfüllt worden waren durch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus und Vertrauen gefaßt hatten durch das Wort Gottes, zogen sie mit der Fülle des Heiligen Geistes aus, verkündigend, daß das Reich Gottes kommen werde. In Ländern und Städten also predigend setzten sie ihre Erstlinge ein, nachdem sie sie im Geist geprüft hatten, zu Episkopen [Bischöfen] und Diakonen derer, die künftig glauben würden. Und dies war nichts Neues; denn es war ja seit langen Zeiten geschrieben über Episkopen [Bischöfe] und Diakonen. So nämlich sagt irgendwo die Schrift: 'Ich werde einsetzen  ihre  Episkopen [Bischöfe] in Gerechtigkeit und ihre Diakonen in Treue.'" (Clemens von Rom, 1.Clemensbrief, 42,1-42,5)

Zur Entstehung dieses 1. Clemensbriefes berichtet Irenäus:
"Irenäus schreibt: Nachdem die seligen Apostel die Kirche gegründet und eingerichtet hatten, übertrugen sie dem Linus das bischöfliche Amt. Dieses Linus gedenkt Paulus in den Briefen an Timotheus [2.Tim 4,21 Es grüßt dich Eubulus und Pudens und Linus und Klaudia und die Brüder alle.]. Auf Linus folgt Anenkletus. Nach diesem - an dritter Stelle von den Aposteln an gerechnet - erhält Clemens das Episkopat [Bischofsamt]. Er hat die seligen Apostel noch gesehen und mit ihnen verkehrt und vernahm mit eigenen Ohren die Predigt der Apostel und schaute noch mit Augen, was überliefert war. Doch nicht er allein, denn damals waren noch viele am Leben, die von den Aposteln unterrichtet worden waren. Als nun unter diesem Clemens ein nicht unbedeutender Aufruhr die Brüder in Korinth heimgesucht hatte, sandte die römische Kirche ein eindrucksvolles Schreiben an die Korinther, ermahnte sie zum Frieden und frischte ihren Glauben und die Überlieferung auf, die sie unlängst von den Aposteln empfangen hatte." (Eusebius, Kirchengeschichte, 5.6.1ff)


Ignatius (Ignatius Theophoros), Bischof von Antiochia (um 35-ca.117 n. Chr.), war der Überlieferung nach ein Schüler des Petrus, Paulus und Johannes und starb in Rom im Kolloseum den Märtyrertod, als er den Löwen vorgeworfen wurde.
 

"[Seid] ... vielmehr vollkommen davon überzeugt ... von der Geburt, dem Leiden und der Auferstehung, die sich zur Zeit der Regierung des Pontius Pilatus ereignet haben. All dies wurde wirklich gewiß durch Jesus, unsere Hoffnung vollbracht." (Magnesierbrief 11)

"Jesus Christus, der aus dem Geschlecht Davids stammt, der Sohn der Maria war, der wirklich Mensch wurde, der aß und trank, wirklich verfolgt wurde unter Pontius Pilatus, wirklich gekreuzigt wurde und angesichts aller starb ... der auch wirklich von den Toten erweckt wurde, da sein Vater ihn auferstehen ließ." (Trallianerbrief 9.1-2)
 

"Erkannte ich euch doch als ... restlos überzeugt von unserem Herrn, der dem Fleisch nach wirklich aus Davids Geschlecht stammt, nach Gottes Willen und Macht der Sohn Gottes ist, wirklich geboren von der Jungfrau, getauft durch Johannes, auf dass jegliche Gerechtigkeit an ihm erfüllt werde, wirklich unter Pontius Pilatus und dem Vierfürsten [Tetrarch] Herodes [Antipas] um unseretwillen angenagelt im Fleisch." (Smyrnäerbrief 1.1-2)
 

"Ich nämlich weiss, dass er auch nach der Auferstehung im Fleisch ist. Und als er zu Petrus und seinen Gefährten kam, sprach er zu ihnen: Faßt an, betastet mich und seht, dass ich kein körperloser Geist bin. Und sogleich betasteten sie ihn und glaubten, da sie von seinem Fleisch und Geist überzeugt wurden. Deshalb verachteten auch sie den Tod und zeigten sich ihm überlegen. Nach seiner Auferstehung aß und trank er als einer der einen Körper besitzt mit ihnen, auch wenn er geistlich mit seinem Vater verbunden war." (Smyrnäerbrief 3.1-2)
 

"Ist dies [Auferstehung] nämlich von unserem Herrn nur zum Schein vollbracht worden, dann bin ich auch nur zum Schein gefesselt.
Wozu hätte ich mich dann aber dem Tod ausgeliefert, dem Feuer, dem Schwert, den wilden Tieren?" (Smyrnäerbrief, 4.2)


Justin, der Märtyrer (100-166 n. Chr.), ehem. Philosoph (Platon, Stoa), Prediger, Missionar und Theologe aus Sichem (Flavia Neapolis) schrieb 150 n. Chr. in seiner Apologie I,34:

"Es ist das eine Ortschaft, im jüdischen Lande, 35 Stadien von Jerusalem entfernt, in der Jesus Christus geboren wurde, wie ihr auch aus den Zensuslisten ersehen könnt, die unter Quirinius, eurem ersten Landpfleger in Judäa, angefertigt worden sind."

Justin bezieht sich hier auf Lukas 2:1-2: "Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war."
I,35
"Die Worte aber: >Sie haben meine Hände und Füße durchbohrt [Ps 22.16]< deuten auf Nägel hin, die ihm am Kreuz durch Hände und Füße getrieben wurden. Und nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen die, welche ihn gekreuzigt hatten, über seine Kleidung das Los und teilten sie untereinander. Daß das so geschehen ist, könnt ihr aus den unter Pontius Pilatus angefertigten Akten ersehen."
"Daß er [Jesus] das [seine Wunder] wirklich getan hat, könnt ihr aus den unter Pontius Pilatus aufgenommenen Akten ersehen."
II,12
"Denn auch ich selbst kam, als ich noch in Platons Lehren meine Befriedigung fand und von den verleumdeten Christen hörte, beim Anblick ihrer Furchtlosigkeit vor dem Tode und vor allem anderen, was für entsetzlich gilt, zu der Einsicht, daß sie unmöglich in Lasterhaftigkeit und Sinnenlust  befangen sein könnten. Denn welcher Lüstling oder Schlemmer, der gar Menschenfleisch für einen Leckerbissen hält, könnte wohl den Tod willkommen heißen, um so seiner Genüsse verlustig zu gehen? Würde er nicht, statt sich selbst zur Hinrichtung zu melden, vielmehr um jeden Preis sein Leben hier auf immer fortzuführen und vor der Obrigkeit verborgen zu bleiben suchen?" 


Irenäus, Bischof von Lyon, ein Schüler des Polycarp, der seinerseits ein Schüler des Apostels Johannes war, geb. um 135 in Kleinasien, gest. um 202, erzählte folgendes:  

"Als ich ein kleiner Junge war, sah ich Dich [Florinus, ein Irrlehrer] in Klainasien mit Polycarp am königlichen Hof ... wie Du versuchtest seine Anerkennung zu gewinnen. Da ich eine lebhaftere Erinnerung an das habe, was zu dieser Zeit geschah, als an die unmittelbar zurückliegenden Dinge, ... kann ich sogar den Platz beschreiben, wo der gesegnete Polycarp gewöhnlich sass und redete - auch wie er wegging und wie er wieder zurück kam - seinen allgemeinen Lebenswandel und seine persönliche Erscheinung, zusammen mit den Reden, die er vor den Leuten hielt; auch wie er über seinen vertrauten Umgang mit Johannes und mit den anderen, die den Herrn gesehen hatten, sprach; und wie er ihre Worte ihnen ins Gedächtnis rief. Was auch immer die Dinge waren, die er bezüglich des Herrn gehört hatte, bezüglich beidem, seiner Wunder und seiner Lehren, Polycarp hatte dieses von den Augenzeugen des Wortes des Lebens empfangen, so erzählte er all die Dinge in Übereinstimmung mit den Schriften. Diesen Dingen, hörte ich durch Gottes Gnade, die auf mir war, aufmerksam zu und hielt sie in Ehren, nicht indem ich sie aufschrieb, sondern indem ich sie in meinem Herzen bewahrte und ich fahre durch Gottes Gnade fort, mich an diese Dinge genau zu erinnern. Und ich kann vor Gott bezeugen, dass wenn dieser gesegnete und apostolische Älteste [griech. Presbyter] solch etwas gehört hätte, würde er aufgeschrien und sich die Ohren zugehalten haben und hätte ausgerufen: 'Oh guter Gott, für welche Zeiten hast Du mich zurückbehalten, dass ich solche Dinge ertragen muss?' Und er wäre von diesem Platz, wo er sass oder stand, geflüchtet, wenn er solche Worte gehört hätte." (Irenäus Fragmente, II; Eusebius, Kirchengeschichte, 5.20.7)

Quadratus war einer der frühesten Apologeten und ein Schüler der Apostel und Bischof der Gemeinde von Athen. Eusebius hat die einzigen Zeilen, die uns von seiner Verteidigung vor dem römischen Kaiser Hadrian (ca. 125 n.Chr.) überliefert sind, bewahrt:  

"Die Taten unseres Erlösers sind euch immer gegenwärtig, denn sie waren wirkliche Wunder; die Geheilten, die vom Tode Auferweckten, die nicht nur im Augenblick des Geschehens sichtbar waren, sondern auch weiterhin. Sie lebten noch lange danach, nicht nur, solange unser Herr auf der Erde weilte. Einige von ihnen haben sogar bis in unsere Zeit hinein gelebt." (Eusebius, Kirchengeschichte, 4.3.2)  

Barnabasbrief
 
Er wurde um ca. 130-132 n.Chr. von einem unbekannten Christen namens Barnabas geschrieben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es sich um den Barnabas der Apostelgeschichte handelt. Der Brief wurde z.B. durch den Codex Sinaiticus (4.Jhd., jetzt in London, Britisches Museum) überliefert und folgt dort dem NT. Dort ist folgendes zu lesen:  

"Jubelt ihm alle zu, ihr Söhne und Töchter in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus, welcher uns in Frieden liebte..Er [Jesus] selbst litt, damit er den Tod zerstören und die Auferstehung von den Toten offenbaren könnte. Darum musste er ins Fleisch kommen, damit er die Verheißung, die den Vätern gegeben worden war, einlösen könnte, und indem er die neuen Menschen für sich bereitete und damit während seines Erdenlebens darlegen könnte, dass er, wenn er die Auferstehung der Menschheit vollzogen haben wird, sie auch richten wird. Und mehr noch, er predigte und lehrte in Israel und vollbrachte so viele Zeichen und Wunder. Er liebte das Volk [Israel] über alle Maßen. Und als er seine eigenen Apostel erwählte, die seine Botschaft predigen sollten - die in jeder Hinsicht auch Sünder waren - da wollte er zeigen, dass er 'nicht gekommen war, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder zur Busse'. Und dann offenbarte er sich als der Sohn Gottes." (Barnabasbrief, 1:1; 5.11+12)

Tertullian (Quintus Septimus Florens Tertullianus), Jurist und Presbyter (Ältester) von Karthago (ca. 155/160 - ca. 220 n. Chr.) schrieb in seinen Apologien V.2:  

"Als nun Tiberius, zu dessen Zeiten der christliche Name in die Welt hineinkam, aus Palästina die Nachricht der sich dort geoffenbarten Gottheit erhalten hatte, so legte er die Sache dem Senat vor, mit der Erklärung seiner Zustimmung für diese Gottheit. Der Senat aber, weil er sie nicht selbst anerkannt hatte, verwarf den Antrag. Der Kaiser beharrte bei seinem Spruch und bedrohte die Ankläger der Christen."

Sulpicius Severus (360-ca.420 n.Chr.), Chronik II 29:
 

"Von da an begann Nero gegen die Christen zu wüten; in der Folgezeit wurden Gesetze erlassen, durch die verboten wurde, Christ zu sein." 


Archäologische Indizien für die Existenz Jesu

Spottkruzifix

Es ist eine Wandkritzelei unter der in griechisch (der damaligen Weltsprache) steht: "Alexamenos betet Gott an".
Griechisch liest es sich so (das N von ΘΕΟΝ (deutsch Gott) ist leider auf obigem Bild kaum zu sehen):
ΑΛΕ
ΞΑΜΕΝΟΣ
ΣΕΒΕΤΕ
ΘΕΟΝ
Transliteration:
ALE
XAMENOS
SEBETE
THEON


Es wurde wahrscheinlich während des dritten Jhd. angefertigt und 1857 auf dem Hügel Palatin in Rom, wo einst Sklaven für den Hof des Kaisers ausgebildet wurden, bei Ausgrabungen freigelegt. Es befand sich im vierten Raum, links vom Eingang. Das zweite Wort: ΣΕΒΕΤΕ ist nicht ganz klar zu übersetzen, da es durch einen Schreibfehler entstellt ist und bedeutet wahrscheinlich: 'betet an'.
Siehe hier zur Diskussion: Rodney J. Decker, M.Div., Th.M., Th.D., Assoc. Professor of New Testament, The Alexamenos Graffito


Interesant ist hierbei auch, dass Tertullian in seiner Apologie um ca. 200 Chr. auch von einem Spottgraffiti berichtet, das auch einem Esel ähnlich sah, es scheint also solch ein Spottkruzifix kein Einzelfall gewesen zu sein:
 

"Aber da ist ja in hiesiger Stadt kürzlich eine neue Mitteilung über unsern Gott öffentlich zur Schau gestellt worden, seitdem ein Verbrecher, der für Geld das Geschäft betreibt, die wilden Tiere zu necken [in der Arena, um sie für die Kämpfe desto wilder zu machen. Nach Tertullian, Ad Nationes Buch 1, Kapitel 14 war er ein abgefallener Jude.], ein Bild zum Vorschein brachte mit der Inschrift: 'Der Christengott Onokoites' [was Onokoites genau bedeuten soll, ist unklar, viell. ist es ein Schimpfwort]. Er hatte Eselsohren, an dem einen Fuß einen Huf [übersetzt nach Bindley, 1890; Souter, 1917 von mir, Kellner hatte hier das etwas unverständliche: 'einen Fuß von Huf'], trug ein Buch und eine Toga. Wir lachten sowohl über den Namen als über die Gestalt." (Tertullian, Apologeticum 16,12, deutsch nach Dr. K. A. Heinrich Kellner; Tertullian, Apologeticum (versch. Übersetzungen) )

Zwei gefundene Särge aus dem 1. Jhd., tragen den Namen Jesus

1926 fand man ausserhalb von Jerusalem eine versiegelte Grabstätte in einem Vorort namens Talpioth. Das Grab hatte alle Zerstörungen überdauert und auch der Inhalt war unberührt. Es befanden sich fünf Ossuarien darin (Urnen zur Aufbewahrung von Gebeinen). Diese Ossuarien trugen einfache Inschriften, die ihr Entdecker, Professor Eleazar L. Sukenik, als »früheste Urkunden des Christentums« bezeichnete. Diese Ossuarien befanden sich in einem Grab, das schon vor 50 n. Chr. angelegt war. (Es konnte aufgrund einer gefundenen Münze und den Verzierungen an den Ossuarien datiert werden.) Die Beschriftungen lauteten Iesous iou (griech.: Jesus hilf) und Yeshu aloth (aramäisch.: Jesus lass ihn auferstehen?). Vier Kreuze waren ebenfalls vorhanden. Wahrscheinlich war die erste Inschrift ein Gebet zu Jesus um Hilfe und die zweite ein Gebet für die Auferstehung der Person, deren Gebeine in dem Ossarium lagen. (Michael Green, Es komme mir keiner mit Tatsachen, 1973, Hänssler Verlag, Neuhausen-Stuttgart, S.29f Jüdische Gräber Jerusalems um Christi Geburt, Jerusalem, 1931, S. 19 Fitzmyer & Harrington's Manual of Palestinian Aramaic Texts)

F.F. Bruce ist allerdings gegenteiliger Ansicht und meint, dass es heute ziemlich sicher sei, dass diese beiden Jesus Inschriften nichts mit Jesus von Nazareth zu tun haben, sondern sich auf zwei andere Personen mit dem Namen Jesus beziehen, und verweist dann auf eine externe Quelle: Vgl. J.P.Kane, »By No Means«, >The Earliest Records of Christianity<, Palestine Exploration Quarterly, CIII (1971), S.103ff
(F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.102)


Wer auch immer recht haben mag, auf jeden Fall belegen diese Inschriften, dass es Anfang des ersten Jhds. in Israel Männer mit dem Namen Jesus gegeben hat.

Fischsymbol

Der Fisch wurde im Urchristentum als Symbol benutzt, das als Akronym ihren Glauben an Jesus als den Christus (griech.) / Messias (hebr.) den Sohn Gottes, den Retter der Welt zum Ausdruck brachte. Die Anfangsburchstaben des griechischen Wortes für Fisch (ΙΧΘΥΣ) bilden dieses Akronym folgendermassen:

ΙΗΣΟΥΣ
Iēsous „Jesus“
ΧΡΙΣΤΟΣ
Christós „der Gesalbte“
ΘΕΟΥ
Theou „Gottes“
ΥΙΟΣ
hYiós „Sohn“
ΣΩΤΗΡ
Sōtér „Retter“/„Erlöser“
=> http://de.wikipedia.org/wiki/Ichthys
 Tertullian schrieb um 200 n.Chr. zum Fischsymbol:
"Uns aber, den Fischlein, gemäß unserm Ichthys (Das Monogramm Christi, gebildet aus den Anfangsbuchstaben des Titels Christi ΙησουςΧριστοςΘεου, Υιος, Σωτηρ welches zugleich Fisch bedeutet.), Jesus Christus, in welchem wir geboren werden, ist nur dann wohl, wenn wir im Wasser bleiben." Tertullian, De baptismo, Über die Taufe, 1,3
  
Jesus Christus wurde in der Urchristenheit also als Fisch (griech. Ichthys) bezeichnet und so belegen die Fischsymbole, die in der Archäologie häufig auftauchen, seine Existenz:
In den Katabomben von Rom finden sich z.B. viele Fischsymbole, die in Felsen geritzt wurden. Diese Katakomben wurden von den ersten Christen als Begräbnisstätte für Märtyrer, als Gottesdiensträume und als Zufluchtstätte vor den Verfolgungen durch die römischen Kaiser benutzt. Es gibt ca. vierzig solcher unterirdischen Begräbnisstätten. Sie wurden entlang von römischen Straßen (z.B. entlang der Via Appia (St. Calixtus und St. Sebastian), Via Ostiense, Via Labicana, Via Tiburtina, Via Nomentana, etc.) gebaut.

Katakombe St. Sebastian, griech. ist ΙΧΘΥΣ (Ichthys - Fisch) zu lesen 

Katakombe St. Calliixtus, Fischsymbol mit Abendmahlsbrotkorb, ein koloriertes Fresko 

 Katakombe Domitilla, zwei Fische, durch einen Anker (nach Hebr. 6,19: "Diese [Hoffnung] haben wir als einen sicheren und festen Anker der Seele") verbunden

Katakombe St. Sebastian 

Begräbnisstele mit der Inschrift: ΙΧΘΥΣ ΖΩΝΤΩΝ (griech. "Fisch des Lebens"), frühes 3. Jhd., Nationalmuseum Rom 

Auch in Ephesus, eine Stadt in Kleinasien am Mittelmeer (heutige Westtürkei) findet sich das Fischsymbol: Ichthys Inschrift in Ephesus 

In Megiddo wurde eine sehr alte Kirche aus dem 3. oder 4. Jhd. ausgegraben. Sie ist möglicherweise auch noch deulich älter. Ein Mosaikfussboden wurde bei den Grabungen freigelegt, der Fische zeigt. Fische im Fussboden einer christlichen Kirche nahe Tel Megiddo in Galiläa, Nordisrael. 


nichtkanonische Papyri

Es wurden verschiedene Papyri gefunden, die sich nicht direkt den kanonischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) zuordnen lassen. Sie stellen eine weitere unabhängige Überlieferung der Geschehnisse um Jesus dar und stützen so ebenfalls die Historizität Jesu.

Papyrus Oxyrhynchos 840
"Papyrus Oxyrhynchos 840 Erläuterung: Im Jahre 1905 wurde dieses Fragment in Oxyrhynchos (Behnesa, Mittelägypten) gefunden. Es ist wohl Teil eines Amulettbüchleins aus dem 4./5. Jh. gewesen, das nur 8,5 x 7 cm maß. Die Schrift ist daher mikroskopisch klein. - Der Text muß aus einem verschollenen Evangelium »synoptischen Stils« stammen. Denn der Vorwurf, sich nicht an die Reinheitsgesetze zu halten, ist aus Mk 7,1 ff bekannt, andererseits geißelt Jesus aber auch die hohle unethische Reinheit der pharisäischen Kontrahenten (Mt 23,27f. Die »Wasser des ewigen Lebens« könnten auf Verwandtschaft mit dem JohEv weisen. - Datierung: zur Zeit der ältesten Evangelien, noch vor der Gabelung synoptisch/johanneisch. Vorschlag: 60/65 n.Chr. Griechischer Text nach A. de Santos Otero: Los evangelios apócrifos Madrid 1963, 78-82.


... bevor er seine Schandtat begeht, überlegt er vorher alles. Doch achtet darauf, daß ihr nicht dasselbe wie sie erlebt. Denn böse Menschen müssen nicht nur, solange sie unter den Lebenden weilen, Vergeltung empfangen, sie leiden auch danach unter Bestrafung und Peinigung.« Dann nahm Jesus die Jünger mit und führte sie in den Tempelbezirk. Er ging im Tempel umher. Da trat ein pharisäischer Oberpriester namens Levi auf sie zu und fragte den Heiland: »Wer hat dir erlaubt, hier im heiligen Tempelbezirk herumzulaufen und diese heiligen Kultgeräte zu besichtigen, obwohl du dich nicht vorher gewaschen hast und deine Jünger ungewaschene Füße haben? Du hast dieses Heiligtum schmutzig betreten. Dies ist aber ein heiliger, reiner Ort. Jeder, der hier herumläuft und die Kultgeräte besichtigt, muß sich gewaschen und die Kleider gewechselt haben.« - Kaum hatte er das gesagt, da blieb der Heiland mit den Jüngern stehen und fragte zurück: »Du bist hier ja auch im Tempel. Bist du denn rein?« Der Oberpriester erwiderte: »Ja, ich bin rein. Denn ich habe mich im Davidsteich gewaschen, bin auf der einen Stiege hinab-und auf der anderen wieder hinaufgestiegen. Ich habe weiße, reine Kleider angezogen, und dann erst bin ich hergekommen und habe mir die heiligen Dinge angesehen.« Da sagte der Heiland zu ihm: »Wehe euch Blinden, die ihr nicht seht! Du hast dich in diesem stehenden Wasser gewaschen, in das Tag und Nacht Hunde und Schweine getrieben werden. Beim Waschen hast du die äußere Haut abgerieben. Auch die Dirnen und Flötenspielerinnen salben und baden die äußere Haut, reiben sie ab und schminken sie. So machen sie den Männern schöne Augen und wecken ihre Begierde. In ihrem Inneren aber wimmelt es von Skorpionen und Bosheit. Von meinen Jüngern und von mir sagst du, wir seien nicht gewaschen. Doch wir sind gewaschen, untergetaucht in allzeit lebendigem Wasser, das vom Himmel herabkommt... Aber wehe denen,..." (Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, Übersetzt und kommentiert von Klaus Berger und Christiane Nord, Insel Verlag, Frankfurt am Main, 1999, 6. revidierte Auflage 2003, S.299-300)

Im NT wird von einer ähnlichen Konfrontation mit den Pharisäern und Schriftgelehrten berichtet:
Markus 7 "1 Und es versammeln sich zu ihm [Jesus] die Pharisäer und einige der Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren; 2 und als sie einige seiner Jünger mit unreinen, das ist ungewaschenen, Händen Brot essen sahen - 3 denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, wenn sie sich nicht sorgfältig die Hände gewaschen haben, indem sie die Überlieferung der Ältesten festhalten; 4 und vom Markt kommend, essen sie nicht, wenn sie sich nicht gewaschen haben; und vieles andere gibt es, was sie zu halten übernommen haben: Waschungen der Becher und Krüge und Kupfergefäße -, 5 fragen ihn die Pharisäer und die Schriftgelehrten: Warum leben deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen? 6 Er aber sprach zu ihnen: Treffend hat Jesaja über euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: "Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. 7 Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren." 8 Ihr gebt das Gebot Gottes preis und haltet die Überlieferung der Menschen fest. 9 Und er sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr das Gebot Gottes auf, damit ihr eure Überlieferung haltet. 10 Denn Mose hat gesagt: "Ehre deinen Vater und deine Mutter!", und: "Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben." 11 Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter spricht: Korban - das ist eine Opfergabe - sei das, was dir von mir zugute gekommen wäre, 12 lasst ihr ihn nichts mehr für Vater oder Mutter tun, 13 indem ihr das Wort Gottes ungültig macht durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt; und Ähnliches dergleichen tut ihr viel. 14 Und als er die Volksmenge wieder herbeigerufen hatte, sprach er zu ihnen: Hört mich alle und versteht! 15-16 Da ist nichts, was von außerhalb des Menschen in ihn hineingeht, das ihn verunreinigen kann, sondern was aus dem Menschen herausgeht, das ist es, was den Menschen verunreinigt. 17 Und als er von der Volksmenge weg in ein Haus eintrat, befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis. 18 Und er spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann? 19 Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort. Damit erklärte er alle Speisen für rein. 20 Er sagte aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. 21 Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht, Dieberei, Mord, 22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid11, Lästerung, Hochmut, Torheit; 23 alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen." Revidierte Elberfelder Übersetzung

Siehe auch: http://en.wikipedia.org/wiki/Oxyrhynchus_Gospels#Oxyrhynchus_840 und http://www-user.uni-bremen.de/~wie/texteapo/Pox840-d-greek.html und http://www.textexcavation.com/poxy840.html
Papyrus Oxyrhynchos 1224
"Die Schriftart (Datum der Abschrift) weist auf den Anfang des 4.Jh. n.Chr. Der Wortlaut ist von den Synoptikern unabhängig, kommt aber aus vergleichbarer Quelle. Entstehung des Textes: 60-65 n.Chr. - Die Seitenangaben bei den folgenden Zitaten beziehen sich auf die numerierten Seiten des Papyrusbuches in Oxyrhynchos, in dem man die Texte gefunden hat: Griechischer Text nach B. P. Grenfell, A. S. Hunt, Papyri Oxyrrhynchi X, London 1914, 1-10.

Als die Schriftgelehrten, Pharisäer und Priester Jesus sahen, waren sie empört, daß er mit Sündern zu Tische lag. Jesus aber hörte es und sagte: »Die Gesunden brauchen den Arzt nicht... (S. 175) und betet für eure Feinde. Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch. Wer heute fern ist, wird morgen nahe sein...« (S. 176)" (Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, Übersetzt und kommentiert von Klaus Berger und Christiane Nord, Insel Verlag, Frankfurt am Main, 1999, 6. revidierte Auflage 2003, S.301)


Folgende Texte aus dem NT sind ähnlich:
Lukas 5 "27 Und danach ging er [Jesus] hinaus und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, am Zollhaus sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! 28 Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach. 29 Und Levi machte ihm ein großes Mahl in seinem Haus; und da war eine große Menge von Zöllnern und anderen, die mit ihnen zu Tisch lagen. 30 Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten gegen seine Jünger und sprachen: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern? 31 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; 32 ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße." Rev. Elberfelder Übersetzung
Lukas 9 "49 Johannes aber antwortete und sprach: Meister, wir sahen jemand Dämonen austreiben in deinem Namen, und wir wehrten ihm, weil er dir nicht mit uns nachfolgt. 50 Und Jesus sprach zu ihm: Wehrt nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch." Rev. Elberfelder Übersetzung

Siehe auch: http://en.wikipedia.org/wiki/Oxyrhynchus_Gospels#Oxyrhynchus_1224 und http://www-user.uni-bremen.de/~wie/texteapo/ox1224.html und http://www.textexcavation.com/poxy1224.html

Fajjum Fragment
"Einleitung: Das Fragment (aus der Papyrussammlung des Erzherzogs Rainer in Wien) ist auf das 3. Jh. zu datieren (Datum der Abschrift). Man hat lange angenommen, der Text sei eine Vorstufe zur synoptischen Evangelienbildung. - Heute sieht man den Text an als »Exzerpt oder Fragment eines uns bisher nicht bekannten Evangeliums« (W. Schneemelcher). - Der Name Fajjum-Fragment ist recht willkürlich; Fajjum ist der mutmaßliche Fundort in Ägypten. Entstehung: mutmaßlich 60-65 n- Chr.

Als sie gegessen hatten, wie es der Brauch war, sagte Jesus: »Alle werdet ihr in dieser einen Nacht straucheln. So steht es in der Schrift: >Den Hirten will ich schlagen, und seine Schafe werden verstreut werden.<« Da sagte Petrus: »Und wenn alle straucheln, ich nicht.« Da erwiderte Jesus: »Ehe der Hahn zweimal gekräht hat, wirst du mich dreimal verleugnen« ..." (Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, Übersetzt und kommentiert von Klaus Berger und Christiane Nord, Insel Verlag, Frankfurt am Main, 1999, 6. revidierte Auflage 2003, S.312)

Vergleiche hierzu folgenden Text aus dem NT:
 

Mk 14 "27 Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle ärgern, denn es steht geschrieben: 'Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.' 28 Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen. 29 Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle ärgern werden, ich aber nicht. 30 Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, dass du heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen wirst. 31 Er aber sprach nachdrücklich: Wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso aber sprachen auch alle." Rev. Elberfelder Übersetzung

Papyrus Egerton 2
Der Papyrus Egerton 2 ist ein Codex Fragment von einem unbekannten Evangelium, das in Ägypten gefunden und 1935/1987 veröffentlicht wurde. Es ist gehört mit zu den ältesten bekannten Fragmenten (ca. 200 n.Chr.) und ist weder häretisch noch gnostisch. Es scheint fast unabhängig zu sein von den synoptischen Evangelien (Mt, Mk, Lk) und repräsentiert eine johanneische Tradition, ist jedoch auch unabhängig vom Johannesevangelium des NT.

Rekonstruktion und Übersetzung dieses Fragments:
Dann spricht Jesus zu den Gesetzeskundigen: "Straft alle, die falsch und gesetzlos handeln und nicht mich. [...] * wie er tut, was er tut." Sich an die Oberen des Volkes wendend, spricht er das Wort: "Erforscht die Schriften, in denen ihr denkt, daß Ihr das Leben habt. Sie sind es, die von mir zeugen. Denkt nicht, daß ich gekommen bin, um euch bei meinem Vater anzuklagen. Der, der euch anklagt ist Moses, auf den ihr hofft." Sie aber sagen: "Wir wissen, daß Gott durch Moses sprach, aber wir wissen nicht, woher Du bist." Jesus antwortete und spricht zu ihnen: "Jetzt kommt die Anklage gegen euren Unglauben durch seine Zeugnisse. Denn wenn ihr Moses glaubtet, würdet ihr mir glauben. Über mich hat jener euren Vätern geschrieben. [...]"


* Mögliche Rekonstruktionen dieser Stelle, die ausgefallen ist:
"Richtet die Werke, wie er tut, was er tut."
"Denn ein Gesetzloser weiß nicht, wie er tut, was er tut."
"Denn unerklärt ist, wie er tut, was er tut."
"Denn erkennt, wie er tut, was er tut."
"Wer verurteilt, wie er tut, was er tut."


Vgl. hierzu das JohEv:
Joh 5,39-47
39 Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen;
40 und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt.
41 Ich nehme nicht Ehre von Menschen;
42 sondern ich kenne euch, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt.
43 Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.
44 Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, nicht sucht?
45 Meint nicht, daß ich euch bei dem Vater verklagen werde; da ist einer, der euch verklagt, Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.
46 Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben.
47 Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?
Rev. Elberfelder Übersetzung


Rekonstruktion und Übersetzung:
[...] sie beschlossen in der Menge, daß sie zusammen Steine aufheben und ihn steinigten. Und die Oberen legten ihre Hände auf ihn, um ihn zu ergreifen und der Menge zu übergeben. Sie konnten ihn aber nicht ergreifen, denn die Stunde seiner Verhaftung war noch nicht gekommen. Er selbst aber, der Herr entkam ihren Händen und entzog sich ihnen. Und siehe, ein Leprakranker kommt zu ihm und sagt: "Lehrer Jesus, du suchst die Leprakranken auf und ißt mit Zöllnern in der Herberge. Hab Erbarmen, mir geht es wie ihnen. Wenn du es willst, werde ich rein." Da sagt der Herr zu ihm: "Ich will es, sei rein." Und sogleich  verschwand die Leprakrankheit von ihm. Da sagt Jesus zu ihm: "Geh, zeige dich den Priestern und entrichte entsprechend  des Reinheitsgebotes, wie es Moses befohlen hat und sündige nicht mehr [...]"


Vgl. hierzu die Evangelien:
Joh 8,59
59 Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus.
Mk 1,40-44
40 Und es kommt ein Aussätziger zu ihm, bittet ihn und kniet nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich reinigen.
41 Und er war innerlich bewegt und streckte seine Hand aus, rührte ihn an und spricht zu ihm: Ich will. Sei gereinigt!
42 Und sogleich wich der Aussatz von ihm, und er war gereinigt.
43 Und er bedrohte ihn und schickte ihn sogleich fort
44 und spricht zu ihm: Sieh zu, sage niemand etwas! Sondern geh hin, zeige dich dem Priester, und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zu einem Zeugnis!
Rev. Elberfelder Übersetzung


Rekonstruktion und Übersetzung:
Sie kamen zu ihm, um ihn zu prüfen und um ihn zu testen, sagten sie: "Lehrer Jesus, wir wissen, daß du von Gott gekommen bist. Denn was du tust ist ein größeres Zeugnis als das aller Propheten. Daher sage uns: Ist es richtig, den Königen die zustehenden Abgaben zu entrichten? Soll man sie ihnen bezahlen oder nicht?" Aber Jesus  erkannte ihre Absicht, ergrimmte und  sagte: "Warum  nennt ihr mich mit eurem Mund Lehrer, aber tut nicht was ich sage. Richtig prophezeite Jesaja* über euch: Dieses Volk ehrt mich mit seinen Lippen aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich (indem sie Menschen)gebote (lehren)..."


* Jes 29,13+14 (RevElb): Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Mund sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir nur angelerntes Menschengebot ist: darum, siehe, will ich weiterhin wunderbar mit diesem Volk handeln, wunderbar und wundersam. Und die Weisheit seiner Weisen wird verlorengehen und der Verstand seiner Verständigen sich verbergen.

Vgl. hierzu auch beispielsweise das MtEv:
Mt 22,15-22
15 Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn bei einem Ausspruch fangen könnten.
16 Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagen: Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und dich um niemand kümmerst, denn du siehst nicht auf die Person der Menschen.
17 Sage uns nun, was denkst du: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht?
18 Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Was versucht ihr mich, Heuchler?
19 Zeigt mir die Steuermünze! Sie aber überreichten ihm einen Denar.
20 Und er spricht zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das?
21 Sie sagen zu ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.
22 Und als sie das hörten, wunderten sie sich und ließen ihn und gingen weg.
Rev. Elberfelder Übersetzung

weitere Parallelstellen in: Mk 12,13–17; Lk 20,20–26
Quelle: www-user.uni-bremen.de/~wie/Egerton/Egerton_home.html


Weshalb existieren nicht noch viel mehr außerbiblische Quellen? 

Weshalb nicht noch sehr viel mehr außerbiblische Informationen über Jesus existieren, läßt sich relativ leicht erklären:

"Man kann leicht erklären, warum in der klassischen Literatur Hinweise auf das Christentum fehlen. Vom Standpunkt des imperialistischen Roms aus gesehen war das Christentum in den ersten hundert Jahren seines Bestehens ein dunkler, verrufener, gemeiner, orientalischer Aberglaube. Wenn es seinen Weg trotzdem in die amtlichen Akten gefunden haben sollte, so würde es sich wahrscheinlich nur um Polizeiakten gehandelt haben, die (zusammen mit vielen Dokumenten des 1. Jahrhunderts, die wir wohl gerne einsehen würden) veschwunden sind." (F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.123)

Der englische Neutestamentler R.T.France schrieb in "The Gospels as Historical Sources for Jesus, the Founder of Christianity" S.82:
 

"Im Licht der politischen Bedeutung, die das Christentum im 4. Jahrhundert n. Chr. gewann, ist es eigentlich sehr verständlich, daß wir es heute für eine Bewegung halten, die von Anfang an für großes Aufsehen erregte. Soziologische Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, daß das Christentum des 1. Jahrhunderts vor allem eine Bewegung der Unterschicht war und in nur sehr geringem Maße das Interesse der einflußreichen Schichten auf sich zog. Wer die Paulusbriefe und die Apostelgeschichte aufmerksam liest, wird keineswegs den Eindruck gewinnen, daß es sich bei der frühen Christenheit um eine Massenbewegung handelte, vielmehr ist an eher kleine, relativ isolierte Gruppen zu denken, die sich in einer feindlichen Umgebung eng zusammenschlossen und sich gegenseitig unterstützten. Solche Gruppen bieten wenig Stoff für Schlagzeilen."

Der französische Wissenschaftler Henri Daniel-Rops schrieb: "Unsere Zivilisation ist die Zivilisation der schnellen Kommunikation, ja, wir treiben einen regelrechten Detailkult. Durch Presse, Radio, Fernsehen [und neuerdings auch über das Internet] wissen wir über alles, was in der weiten Welt geschieht Bescheid; man sagt uns - und zeigt es uns oft auch - das Nebensächliche und Unbedeutende. War es vor zweitausend oder auch nur vor zweihundert Jahren ebenso? Vor unserem >Zeitalter der umfassenden Information< mußten die, die Ihre Zeitgenossen mit Information versorgten, sich auf Ereignisse beschränkten, die großes Aufsehen erregten."

Der Professor für Neutestamentliche Einleitungswissenschaft und Kirchengeschichte an der Westfälischen Wilhelm-Universität Münster am Institut für Neutestamentliche Textforschung Kurt Aland erläuterte das überwiegende Schweigen der Historiker folgendermassen:
 

"Aber ein Wort wenigstens zu dem Schweigen der weltlichen Geschichtsschreiber des 1. Jahrhunderts über das Leben Jesu. Vorweg einmal: ist das so erstaunlich? Denken wir doch nur an die äußeren Umstände des Lebens Jesu, das sich in einem entlegenen Winkel des römischen Weltreiches abspielte, für das sich kein Historiker interessierte. Nazareth, Bethlehem, Kapernaum, Galiläa — das lag völlig außerhalb des Gesichtskreises der damaligen Geschichtsschreiber. Und selbst die Vorgänge in Jerusalem, die sich übrigens auf eine ganz kurze Zeitspanne zusammendrängen, konnten der damaligen Zeit nichts bedeuten. Auch von den Vorgängen dort, die jener Zeit wichtiger erschienen, hat die Geschichtsschreibung des 1. Jahrhunderts eigentlich wenig Notiz genommen. [...]
 

Also, dieses Argument: „in keinem der historischen Werke jener Zeit steht ein Wort über das Leben von Jesus Christus", ist nur ein  scheinbares und verliert völlig seine Beweiskraft, wenn wir daran denken, daß schon früh die Gegner des Christentums [...], Juden und Heiden, zwar alle möglichen Lästerungen gegen Jesus verbreitet, niemals aber behauptet haben (und ein wie glänzendes Argument wäre es doch für sie gewesen!): der Jesus der Christen habe nie gelebt und sei von diesen nur erdichtet!" (Kurt Aland, Kirchengeschichte in Lebensbildern, 1. Teil: Die Frühzeit, 3. Auflage, 1962, S.21f)

Schlussfolgerung

R.T. France schrieb in 'The Evidence for Jesus', S.44:
"Diejenigen, die die Historizität des Jesus der Evangelien bezweifeln, nur weil es so wenige außerchristliche Hinweise auf ihn gibt, müßten aus dem selben Grund der Tatsache, daß die christliche Kirche im 1. Jahrhundert existiert hat, mit noch sehr viel größerer Skepsis begegnen. Doch nicht einmal George Wells möche das bestreiten! Wie schon so oft gesagt, ist die Nichtexistienz von Indizien nun einmal kein Indiz für die Nichtexistenz." 


Nochmals Kurt Aland: "Denn zwar ist es richtig, daß die Evangelien — die Hauptzeugnisse für das Leben Jesu — erst nach seinem Tode aufgezeichnet sind. Dennoch aber reichen sie, wir werden in Kürze mehrfach davon zu reden haben, bis in seine Lebenszeit hinein. Und selbst wenn wir keines der Evangelien mehr besäßen: die Tatsache, daß Jesus gelebt hat, wäre auch ohne sie eine historische Gewißheit. Denn wenige Jahre nach seinem Tode wird durch die Erscheinung vor Damaskus Paulus zum Christentum bekehrt. Und so wenig seine Briefe uns im einzelnen an Tatsachen aus dem Erdenwandel Jesu mitteilen, sind sie dennoch ein jeden Zweifel beseitigender Beweis für das Leben Jesu, von dem sie, direkt und indirekt, von der ersten bis zur letzten Zeile Zeugnis ablegen. Und sämtliche Briefe des Paulus sind vor dem Jahre 64 geschrieben, also zu einer Zeit, als zahlreiche Menschen noch lebten, die Jesus von nahe oder fern mit eigenen Augen gesehen hatten! 1. Kor. 15 etwa ist ein für jeden Historiker — mag er nun Christ sein oder nicht — bündiger Beweis für die Auferstehungserfahrung der ersten Jünger." (Kurt Aland, Kirchengeschichte in Lebensbildern, 1. Teil: Die Frühzeit, 3. Auflage, 1962, S.20)

Der Althistoriker Dr. Jürgen Spiess: "Jesus Christus hat in Raum und Zeit gelebt, und zwar in Palästina. Als Zeitgenossen werden uns genannt: Augustus, Tiberius, Pontius Pilatus (Statthalter von Judäa 26-36 n. Chr.) Man kann also historische Aussagen über Jesus Christus machen, über Zeit und Ort seines Lebens.", (Dr. Jürgen Spiess, Jesus für Skeptiker, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, 1990, 7. Auflage 2002, S.34)

Gary Habermas, Professor für Philosophie und Religion an der Liberty University kam in 'Ancient Evidence for the Life of Jesus, Nashville', 1984, S.169 zu folgendem Fazit:
"Wir sehen also einmal mehr, wie grundlos die Spekulationen sind, die seine Existenz leugnen oder behaupten, es gebe nur ganz wenige Fakten, die für seine Existenz sprechen. Viele Ereignisse in der Geschichte der Antike sind durch sehr viel weniger Belege gestützt, die dazu noch aus einer sehr viel späteren Zeit stammen... Die Ansicht, daß wir aus den antiken außerbiblischen Quellen so gut wie nichts über Jesus wüßten, ist ganz einfach falsch. Es gibt nicht nur relativ viele solcher Quellen, Jesus ist sogar eine der Gestalten der Geschichte der Antike, für die wir eine ganz bedeutende Anzahl recht verläßlicher Belege besitzen. Sein Leben ist eines der bestdokumentierten und bestbewiesenen Leben der Antike."


E.M. Blaiklock , Professor für klassisches Altertum am University College von Auckland, Neuseeland stellte in 'Jesus Christ man or myth?', S.12 fest: "Die Historiker wären froh, hätten sie derart authentische, vielfältige, stimmige Belege für mehr Personen und Ereignisse aus der Geschichte der Antike."

F.F. Bruce, Professor für Theologie an der Universität Manchester, schlussfolgerte: "Die Geschichtlichkeit Jesu ist für einen unvoreingenommenen Historiker ebenso unumstösslich wie die Historizität Julius Cäsars. Wer von einem Christus-Mythos spricht, ist kein Historiker." (F.F.Bruce, Das Neue Testament, glaubwürdig, wahr, verlässlich, 1943, 4. Auflage 1997, S.126)
 

*Es gibt noch weitere außerbiblische Belege für die Existenz Jesu. Hier wurden die soweit bekanntesten gezeigt und zuverlässigsten gezeigt.
* Jesus von Nazareth - Tatsache und Argumente für die Wahrheit der Evangelien - Josh McDowell/Bill Wilson
* http://jesus-der-christus.info