Freitag, 6. Juni 2014

Ist Jesus Gott? Die Serie - 1. Johannes 5:20

Der erste Brief des Johannes

1. Johannes 5:20

''Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.'' (1. Johannes 5:20)

Johannes beschreibt Jesus als den wahrhaftigen Gott und das ewige Leben. Diese Passage ist eine klare Referenz der Gottheit Christi und lässt sich mit der restlichen Theologie anderer Passagen in Einklang bringen. 

Einwendung: Kritiker der Gottheit Christi mögen meinen, daß der wahrhaftige Gott und das ewige Leben ein Bezug auf den Vater ist.

Antwort: Diese Behauptung ist allerdings schnell widerlegt. Im gleichen Brief bekommen wir unsere Antwort. Zuallererst sagt uns 1. Johannes 5:20, daß der, welcher das ewige Leben ist, der wahre Gott ist. In 1. Johannes 1:1-3 lesen wir, daß der Herr Jesus das Wort des Lebens und das ewige Leben selbst ist.

''Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens  und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist –, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.'' (1. Johannes 1:1-3)

Jesus wird als das ewige Leben identifiziert. Es ist das selbe ewige Leben, welches in 1. Johannes 5:20 der wahre Gott ist. Aus diesem Grund können wir mit großer Sicherheit sagen, das Jesus in diesem Brief als wahrer Gott bezeichnet wird. Kann jemand anderes als Gott das ewige Leben sein? Eine andere Anmerkung wäre, daß 1. Johannes 1:1-3 und 1. Johannes 5:20 zeigen, daß Jesus allgegenwärtig ist und alle Gläubigen Gemeinschaft mit ihm haben. Um in der Lage zu sein, daß man mit allen Menschen gleichzeitig Gemeinschaft hat, erfordert dies notwendigerweise allgegenwärtigkeit. Allgegenwärtigkeit ist eine Attribute Gottes. Dieses Attribut auf Christi lesen wir in 1. Johannes 5:20 deutlich, ''Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus'' Genau diese Passagen schreibt Jesus allgegenwärtig und Göttlichkeit zu. Mit der Tatsache liegen wir nicht verkehrt, denn Johannes gibt es auch in seinen anderen Schriften wieder:

''An jenem Tag werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.'' (Johannes 14:20-21, 23)

Lehrmeinungen über 1. Johannes 5:20 sind uneinstimmig. Dr. Raymond Brown erklärt, ''In 1. Johannes 5:20 stehen zwei Sätze: ''Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen [alethinos] erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.'' Im ersten Satz ist es recht deutlich, daß der ''wahrhaftige'' Gott, der Vater ist; tatsächlich geben das einige Textzeugen klarer wieder, indem sie das Wort ''Gott'' hinzufügen. Somit ensteht eine gut verständliche Kombination von ''der wahrhaftige Gott''. Ebenso erzählt uns der erste Satz, daß der Sohn gekommen ist und Menschen es ermöglicht Gott, den Vater zu verstehen; Gläubige Christen bleiben laut diesem Satz im Vater und in dem Sohn. Das eigentliche Problem betrifft den zweiten Satz, welchen ich kursiv makiert habe. Auf wen bezieht er sich; Vater oder Sohn?
Die Möglichkeiten bestehen, daß es ein Verweis auf "Jesus Christus" oder auf den "wahrhaftigen" ist (d.h, der Vater im vorhergehenden Satz). Die Grammatik in diesem Satz legt den Schluss nahe, daß es sich auf den Sohn, Jesus Christus bezieht. Da jedoch der Vater auch als ''wahrhaftig'' in dem vorhergehenden Satz zweimal beschrieben wurde, könnte es eine mögliche Referenz auf ihn sein. Besonders in Johannes 17:3 bezieht sich ''der wahre Gott'' auf den Vater und nicht auf Jesus Christus. Können wir vielleicht von dem Prädikat im zweiten Satz in 1. Johannes 5:20; ''ewiges Leben'', was lernen? Zweimal im vierten Evangelium spricht Jesus über sich selbst als ''das Leben'' (11:25; 14:6), während der Vater nie so genannt wird. Doch Jesus spricht in Johannes 6:57 über den ''lebendigen Vater'' und macht seinen Zuhörern damit klar, daß der Vater die Quelle des Sohnes ist. Aus diesen Gründen ist es in der Johannine Terminologie problematisch diesen Vers in 1.Johannes 5:20 richtig zu analysieren. Es werden zum Beispiel auch beide als ''Licht'' bezeichnet (1.Johannes 1:5; Johannes 8:12; beachte das der Brief den Vater ''Licht'' nennt, während im Evangelium Jesus so genannt wird). Es kann sein, daß das Prädikativ ''ewiges Lebens'' sich auf Jesus bezieht, da er das Subjekt des Satzes vorher war, denn nur acht Verse früher (5:12) schreibt der Author Johannes in seinem Brief: ''Wer den Sohn hat, der hat das Leben.'' Der erste Satz des Verses endet damit, daß Gläubige im Vater wohnen; es wird somit eine Tautologie vermieden, wenn der zweite Satz sich allein auf Christus bezieht. Wenn wir all diese Faktoren berücksichtigen können, dann sollte die Leseart in 1. Johannes 5:20 Jesus als den ''wahrhaftigen Gott'' bezeichnen - eine Nutzung die in der Johannine Literatur nicht ungewöhnlich ist'' (Raymond Brown, Introduction to New Testament Christology, [Continuum International Publishing Group, 1994], S. 184). Ebenso gibt A.T. Robertson in seinem Kommentar wieder, ''Dieser (houtos). Grammatikalisch mag sich houtos vermutlich auf Jesus Christus oder den ''wahrhaftigen'' aus den Vers davor beziehen. Es wird eine Tautologie entstehen, wenn sich dieser Vers auf Gott bezieht, aber das ist vermutlich richtig, Gott in Christus. Gott ist das ewige Leben (Johannes 5:26) und er ist voll und ganz in seinem Sohne Jesus Christus'' (Word Pictures in the New Testament, Band VI, A.T. Robertson).
A.T. Robertson vermeidet eine direkte Konfrontation mit diesem Problem wie Dr. Brown beschrieb und interpretiert diesen Vers im Lichte so, daß der Vater in seinem Sohne Jesus sichtbar wird. Murray J. Harris in seiner ausführlichen Exegese (Jesus as God - The New Testament use of Theos in Reference to Jesus, S. 239-253) kann diesen beiden Gelehrten nicht zustimmen und bezieht diesen Vers auf den Vater. Es sprechen Dinge dafür, als auch gegen die Gottheit Christi in diesem Vers. Aufgrund der Faktenlage ist es demnach nicht eindeutig. 

























 

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