Donnerstag, 19. Juni 2014

Ist Jesus Gott? Die Serie - Hebräerbrief 1:1-3

Hebräerbrief 1:1-3

,,Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfältig und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn. Ihn hat er eingesetzt zum Erben von allem, durch ihn hat er auch die Welten geschaffen; dieser ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens und trägt alle Dinge durch das Wort seiner Kraft; er hat sich, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden durch sich selbst vollbracht hat, zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt.'' (Hebräer 1:1-3)

Im Gegensatz zu allen anderen Lehrbriefen des Neuen Testaments ist der Verfasser des Hebräerbriefes nicht bekannt. Die Empfänger dieses Briefes wussten offenbar, wer er war, und über die Jahrhunderte wurde folgende Verfasser vorgeschlagen: Paulus, Barnabas, Apollos, Clemens von Rom (jedoch erwähnt Clemens dies nicht in seinen eigenen Briefen), Lukas, Silas, Philippus, Johannes Markus und Aristion. Das ist die kurze Liste und weitere Namen können hinzugefügt werden. Ein Schreiber argumentiert energisch dafür, daß Priscilla diesen Brief geschrieben hat, doch diese Argumentation wird durch Hebräer 11:32 widerlegt, wo der Verfasser ein maskulines Partizip verwendet, um sich selbst zu beschreiben. Fest steht, daß der Verfasser dieses Buches nicht ermittelt werden kann. Dieser Brief stellt in einmaliger Weise die Erhabenheit und Herrlichkeit des Herrn Jesus sowie die Bedeutung seines vollkommenen Werkes hervor. So hat Gott wohl absichtlich den Namen des Verfassers des Hebräerbriefes verloren gehen lassen, damit über allem umso kräftiger die Person und das vollkommene Werk des Herrn Jesus erstrahlt. F.F. Bruce meint über diesen Brief, ''Für viele Leser des Hebräerbriefes ist es eine der größten Herausforderungen des Neuen Testaments, diesen Brief zu verstehen, denn seine Nachricht verlangt eine äußerst große Vertrautheit mit dem Alten Testament. Ebenso sind ein gutes Wissen über bestimmte Wörter und 1. Jahrhundert biblische Exegese dringend erforderlich'' (F.F. Bruce, International Commentary on the New Testament). Ich gehe Vers für Vers durch dieses Kapitel und zeige auf, wie die Gottheit Christi in den nachfolgenden Sätzen zum Ausdruck gebracht werden.

,,Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfältig und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn. Ihn hat er eingesetzt zum Erben von allem, durch ihn hat er auch die Welten geschaffen; dieser ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens und trägt alle Dinge durch das Wort seiner Kraft; er hat sich, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden durch sich selbst vollbracht hat, zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt.'' (Hebräer 1:1-3)

Der Autor Kontrastiert das Alte und das Neue Testament auf dreierlei Weise: Methode, Zeit und Repräsentant. Der erste Vers beginnt mit der Übermittlung der Offenbarung. In alter Zeit sprach Gott zu den Propheten auf zwei Arten: unterschiedliche Teile und unterschiedliche Weisen. In Vers 2a beginnt der Autor einen weiteren Kontrast herzustellen: am Ende dieser Tage. Hier betont er die Endgültigkeit. Das Alte Testament war fortschreitend, aber dies hier ist endgültig. Der Ausdruck am Ende dieser Tage war ein gebräuchlicher rabbinischer Begriff für die messianische Zeit. Der Vers fährt fort mit dem Gedanken, daß Gott in diesen Tagen, also dieser Zeit des Messias, nicht durch Propheten oder Patriarchen gesprochen hat, sondern durch seinen Sohn. Das Wort seinen steht in manchen Übersetzungen kursiv, da es nicht im griechischen Text enthalten ist. In einigen Übersetzungen steht womöglich nicht in seinem Sohn, sondern in dem Sohn. Jedoch findet sich auch der bestimmte Artikel dem nicht im griechischen Text. Der Text sagt einfach nur im Sohn. Das Fehlen des besitmmten Artikels im Griechischen bedeutet, daß die Natur oder die Qualität betont wird, nicht die Persönlichkeit (s.a. Johannes 1:1c). Mit anderen Worten: Früher redete Gott durch die Propheten, aber jetzt spricht er durch Sohnschaft, und das ist einzigartig. Hier legt der Autor sein Augenmerk nicht darauf, was Gott redete, sondern auf das Mittel, durch welches das Gesagte zu uns kam: ein Sohn. ,,Sohn'' steht im Singular, im Gegensatz zu vielen Propheten. Er redete nun durch einen Sohn. Er sprach zu uns, denn die neutestamentlichen Gläubigen sind die Empfänger der neutestamentlichen Offenbarung. Weiter im Text macht der Autor sieben Aussagen. Der Sohn wurde zum Erben aller Dinge eingesetzt. Wie auch schon Jesus in Johannes 17:10 reflektiert:

,,Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verherrlicht.'' (Johannes 17:10)

Zweitens, der Sohn ist derjenige, durch den er auch die Welten gemacht hat. A.T. Robertson gibt folgendes zu bemerken, ''Die Welten (tous aiōnas). ''Die Zeitalter'' (secula, Vulagte). Siehe Hebräer 11:3 wo auch tous aiōnas = ton kosmon (die Welt) oder das Universum wie ta panta (alle Dinge) wie in Hebräer 1:3; Römer 11:36; Kolosser 1:16 gebraucht werden. ,,Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen.'' (Römer 11:36). Der ursprüngliche Sinn von aiōn (von aei, immer) tritt in Heb 6:20 hervor, jedoch ist es hier als das Universum (“by metonomy of the container for the contained”), wie in lxx, Philo, Josephus zu lesen''(A.T. Robertson, Word Picture New Testament). Der Vater hat durch den Sohn die Welt erschaffen. Laut Alten Testament war es niemand anderes als Yahweh selbst: 

''Höre auf mich, Jakob, und du, Israel, mein Berufener! Ich bin es, ich bin der Erste, und ich bin auch der Letzte! Ja, meine Hand hat die Erde gegründet und meine Rechte die Himmel ausgespannt. Sobald ich ihnen zurufe, stehen sie allesamt da.'' (Jesaja 48:12-13) 

Drittens, er ist die Ausstrahlung oder der Glanz seiner Herrlichkeit. Das deutet darauf hin, daß er die zweite Person der Gottheit ist. Er ist im Besitz der Gottheit. Noch bevor die Geschichte ihren Anfang nahm, war und ist dies seine Funktion. Der Sohn offenbart die Fülle der Eigenschaften Gottes, denn dieser Eine hat eine ungebrochende Verbindung zum Vater. Er ist die Abstrahlung oder der Abglanz Gottes Herrlichkeit. Die Juden kennen dies als Schechinah-Herrlichkeit - die Sichtbare Manifestation der Gegenwart Gottes. Die Schechinah-Herrlichkeit ist immer eine sichtbare Herrlichkeit, und der Sohn ist der Abglanz dieser sichtbaren Herrlichkeit. Das Wort Glanz oder Abglanz bedeutet Strahlen aussenden, ausstrahlen. Dieser Eine ist die Ausstrahlung der Gottheit. Dieselbe Ausführung machte Johannes in Joh 1:1-18: Der Messias ist die Schechinah Herrlichkeit, welche Fleisch wurde und unter dem Volk Israel lebte. Ebenso schrieb der Prophet Jesaja, daß der Herr seine Herrlichkeit mit keinem Geschöpf teilt. Ein weiterer Hinweis auf die Gottheit Christi, da er der vollkommende Abglanz der Herrlichkeit Gottes ist. 
Viertens, er ist der Abdruck seines Wesens. Das Wort Abdruck bedeutet ausgedrücktes Bild. Der hier verwendete griechische Begriff ist die Wurzel des deutschen Wortes ,,Charakter''. Er entspricht genau dem Charakter des Wesen Gottes. Das griechische Wort bedeutet ,,eine vollkommende Repräsentation des Göttlichen Wesens'' zu haben. All das, was auf Gott, den Vater, zutrifft, trifft in jeder Hinsicht auch auf Gott, den Sohn, zu. So steht es auch in Kolosser 1:15, wo er das Bild oder die exakte Reproduktion des unsichtbaren Gottes ist. Das ist ein anderes gr. Wort, doch die Bedeutung ist dieselbe (siehe auch A.T. Robertson, Word Pictures New Testament, S. 335, Ch. I, Bnd 6.). 

,,Der Begriff ,,sein'' (ōn) in Vers 3 ist vollkommen absolut und Zeitlos (das vorhandene Partizip von eimi) im Gegensatz zu genomenos in Hebräer 1:4. Selber Fall mit ēn in Johannes 1:1 in Verbindung mit egeneto in Vers 14 und gleiches wie huparchon und genomos in Philipper 2:6'' (s.O., S.335).

Fünftens, er trägt alle Dinge durch das Wort seiner Macht. Er ist der Erhalter und der Regent des Universums. Darin besteht seine Rolle durch die gesamte Geschichte hindurch. Das Wort tragen heißt nicht einfach nur ,,halten'', sondern ,,etwas seinem Ziel entgegen tragen''. Die Zeitform Präsens bedeutet, daß er dies beständig tut, auch jetzt. Die ganze Schöpfung hat ein Ziel, soll einen bestimmten Zweck erreichen bzw. ein bestimmtes Programm Gottes umsetzten. Und der Sohn wird dafür sorgen, daß die Schöpfung dieses Ziel erreicht. Er beherrscht alles durch Vorhersehung und durch sein Wort. Der griechische Begriff lautet rema und bedeutet ,,gesprochenes Wort''. Mithilfe seines gesprochenen Befehls wird die Schöpfung ihr Ziel erreichen. Das Bild des Sohnes, der das Universum erhält, wird auch in Kolosser 1:15-17 zum Ausdruck gebracht. Sechstens, er hat die Reinigung von den Sünden bewirkt. Damit wird der Sohn als Erlöser der Menscheit hervorgehen. Darin besteht seine Rolle in der Geschichte. Über sein heiliges Priestertum kann man in Kapitel 5 und 7 mehr nachlesen. Die siebte Aussage bringt den Sohn als einzigartige Offenbarung hervor. Er hat sich, nachdem er die Reinigung unserer Sünden durch sich selbst vollbracht hat, zur rechten der Majestät in der Höhe gesetzt. Ähnliches finden wir ebenso in Markus 14:62-64 und Christi Verhör. Das "rechte Hand" von Gott Konzept wurde im alten Judentum als Metapher für Jahweh's Macht und Majestät verstanden. Wenn man also sagt, daß der Messias zur Rechten Gottes sitzt, sagt man im Grunde nichts anderes als; Wenn Gott seine Macht zeigt, es tatsächlich der Messias ist, welcher das Ausgießen und der Ausdruck Gottes Majestät und Herrlichkeit ist (siehe weiter Oben und mit dem in Verbindung gebrachten Kontext des Hebräerbriefes).  Dr. Robert J. Bowman stellt fest, 

''Eine gründliche Auslegung des 110. Psalms, und Jesu seine Anwendung (im Bezug auf Daniel 7:13-14) auf sich selbst, offenbart wie beachtlich seine Behauptung war und weswegen die Hohepriester ihn der Gotteslästerung aufgrund des Sahnedrin beschuldigten. Es war eine Sache in Gottes Gegenwart zu sein, aber eine noch viel Größere, neben ihn Platz zu nehmen. Neben Gott Platz zu nehmen ist eine große Behauptung. Im Religiösen Umfeld indem Jesus lebte, bedeutete neben Gott Platz zu nehmen, eine Gleichstellung mit dem Schöpfer selbst'' (Putting Jesus in his Place - The Case for the Deity of Christ, S. 244, Robert M. Bowman Jr. und J. Ed Komoszewski). 


Gleich wie Zahlreiche weitere Stellen, ist auch der Hebräerbrief ein dirketer Verweis auf die absolute Heiligkeit Christi. Jesus wird von den Propheten unterschieden (1:1-2), er ist der Erbe von allem (1:2), und er ist der einzige, der Gott, den Vater vollkommen repräsentieren kann, da er selbst in seiner Herrlichkeit wohnt (1:3, s. Johannes 1:1-18; 17:5). 


*Für eine akademische Exegese lassen sich die Bücher von Murray J. Harris und zahlreiche weitere Kommentare wie von A.T. Robertson, F.F. Bruce und weiteren großartigen Gelehrte empfehlen. Meine Artikel sind eher für Laien geschrieben, die ein wenig Grundwissen mitbringen. Ich versuche mich stets knapp und verständlich zu halten. Aufgrund mancher Zitate aus dem Englischen ist dies nicht so einfach, deshalb bitte ich um Nachsicht. Über all meiner Themen kann man ganze Bücher aufführen. Bei Interesse kann man mich Privat anschreiben und ich gebe eine Liste an gut fundierter Bücher, die die Gottheit Christi auf's beste Untersuchen und biblisch-kritisch fundiert belegen. Vieles aus diesem Artikel entstammt aus dem Hebräer-Kommentar von Fruchtenbaum

























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