Montag, 17. März 2014

Die Weltgeschichte im Visier des Propheten Daniel - Teil 3 von 5

Die Echtheit des Buches Daniel

In den Jahren 606ff. v. Chr. deportierte der König Nebukadnezar II. die Juden nach Babylon in die Gefangenschaft. Jerusalem, die herrliche Stadt, wurde völlig zerstört, der Tempel des Ewigen wie auch die königlichen Paläste wurde niedergerissen und verbrannt (vgl. 2Chr 36:17). Die babylonische Vorherrschaft im Nahen Osten dauerte siebzig Jahre (609-539 v. Chr.), wie Jeremia es prophetisch angekündigt hatte (Jer 25: 11-12; 29:10). Auch Daniel war damals unter den Weggeführten und wirkte in dieser Zeit als Prophet. Er bekam von dem lebendigen Gott Enthüllungen über Weltreiche (die damals noch zukünftig waren), über die Erscheinung des Messias sowie auch über bevorstehende Leiden seines Volkes u.a.m.
Was von seinen Prophezeiungen schon in Erfüllung gegangen ist, deckt sich so erstaunlich mit den historischen Zeugnissen späterer Zeiten, dass man gut versteht, weshalb gerade dieses Buch so stark unter Beschuss seitens der Bibelkritik gekommen ist.
Ich werde nun alle wesentlichen Argumente, die von der Kritik am Buch Daniel vorgebracht worden sind, zusammen mit ihrer Widerlegung vorstellen. Ebenso sollen alle wichtigeren Beweise für die Echtheit des Buches Daniel zur Sprache kommen.

Der Hauptangriff

Der Hauptangriff gegen das Buch Daniel wurde schon um 300 n.Chr. von dem Neuplatoniker Porphyrius vorgetragen. In seinem 12. Buch gegen die Christen erklärte er das Buch Daniel als Fälschung aus der Makkabäerzeit (2. Jh. v. Chr.), mit der Begründung, dass es echte Prophetie schlicht und einfach nicht geben könne! Besonders im letzten Jahrhundert begannen viele Bibelkritiker diesen Angriff wieder aufzunehmen und gegen die Prophezeiungen Daniels regelrecht Sturm zu laufen! Diese Riesenattacke zerschellt jedoch an der Tatsache, dass die Bibel - historisch-wissenschaftlich nachweisbar - voll von echter Prophetie ist.
Um diese aus der Luft gegriffene bibelkritische Haltung zu rechtfertigen, ging man auf die Suche nach weiteren Argumenten. Als Beweis, dass Daniel nicht im 6., sondern im 2. Jahrhundert v.Chr. abgefasst worden sei, wollte man zahlreiche historische Unstimmigkeiten in diesem Buch entdecken. Diese sollten deutlich machen, dass der Verfasser wegen des großen zeitlichen Abstandes die Situation im 6. Jahrhundert v.Chr. nur sehr ungenau kannte.
Aber gerade im 19. und 20. Jahrhundert sind durch Archäologie, die Geschichtsforschung und die Sprachwissenschaft so viele Informationen ans Licht gekommen, dass man heute in der Lage ist, alle Angriffe gegen das Buch Daniel mit Leichtigkeit zu widerlegen.

Belsazar

Vor 1854, als noch keine Keilinschrifttafeln, die über Belsazar sprechen, bekannt waren, argumentierte man folgendermaßen: Alle (!) verfügbaren außerbiblischen antiken Quellen, die von Daniel unabhängig sind, erwähnen mit keiner Silbe einen Belsazar. Folglich hat es ihn nie gegeben, und dies wiederum beweist, dass Daniel nicht echt sein kann.
In der Zwischenzeit sind authentische Keilinschrifttafeln aus dem 6. Jahrhundert v.Chr. entdeckt worden, die Belsazar u.a  als Mitregenten Nabonids erwähnen (während der Zeit, da der Letztgenannte sich in Arabien aufhielt). Die Übereinstimmung von Daniel 5 mit den Keilinschrifttexten ist völlig verblüffend!
Das Stillschweigen der Quellen über Belsazar nach dem 6. Jhr v. Chr. zeigt, dass dieser anscheinend bald in Vergessenheit geriet. Die Tatsache, dass ihn das Buch Daniel aber trotzdem kennt, zeugt von seiner Abfassungszeit während des 6. Jahrhunderts v. Chr.!
Die Bibelkritiker gaben sich nach diesem Fehlschlag jedoch immer noch nicht ganz geschlagen. Immer noch wandte man ein, Belsazar sei weder >>König<< noch >>Sohn Nebukadnezars<< gewesen (vgl. Daniel 5:1; 11; 22).
Aus dem sogenannten >>Strophengedicht<< geht jedoch hervor, dass Nabonid vor seiner Abreise nach Arabien die Herrschafsembleme aus der Hang legte und das Königtum Belsazar übertrug!
>>Sohn Nebukadnezars<< kann Belsazar aus verschiedenen Grunden genannt werden: Das aramäische Wort >>Sohn<< bedeutet nach semitischer Gewohnheit auch >>Enkel<<. Möglicherweise war die Mutter Belsazars eine Tochter Nebukadnezars. Eine andere semitische Verwendung des Ausdrucks >>Sohn<< im Sinn von >>Nachfolger<< (ohne Abstammung) ist in der antiken nahöstlichen Literatur auch belegt worden.

Darius der Meder

Im Buch Daniel wird ein gewisser >>Darius der Meder<< erwähnt (Dan 6). Da es früher Schwierigkeiten bot, ihn mit einer historischen Gestalt zu identifizieren, betrachteten die Bibelkritiker ihn als Fiktion des Buches Daniel. Dies sollte einer der gewichtigsten Beweise gegen die Echtheit Daniels sein!
John C. Whitcomb hat in seiner Monographie >>Darius der Meder<< mit bewundernswerten Scharfsinn alle einschlägigen biblischen und außerbiblischen Informationen (inkl. Keilinschriftdokumente aus dem 6. Jhr. v. Chr.) zu diesem Thema zusammengetragen. Mit erstaunlicher Akribie vergleicht er darin dieses Material und kommt zum Schluss, dass >>Darius der Meder<< eindeutig mit dem mächtigen Gubaru, Statthalter von Babylon, gleichzusetzen ist:  >>Er (Gubaru) wird nie von den griechischen Historikern  genannt, er kommt jedoch in verschiedenen Keileinschrifttexten des 6. Jhr. v.Chr vor.  
Gewiss haben viele Gelehrte die Ähnlichkeit zwischen dieser Person und Darius dem Meder aus Daniel 6 bemerkt. Aber eine ungenaue Übersetzung der Nabonidus-Chronik zur Zeit ihrer Erstveröffentlichung im Jahre 1882 verdunkelte fast ein halbes Jahrhundert lang in dieser Chronik sowohl die deutliche Unterscheidung zwischen >Ugbaru< und >Gubaru< als auch die Tatsache, dass >Ugbaru< kurz nach der Eroberung Babylons starb. Darum kamen viele zu der Annahme, >Ugbaru< und >Gubaru< seien dieselbe Person, die man mit dem >Gobryas< aus Xenophons >Kyropädie< identifizieren müsse. Diese Bemühung, Darius den Meder mit einem zusammengesetzten >Gobryas< zu indentifizieren, war offensichtlich unbefriedigend und öffnete den Kritikern Tür und Tor, jede Wahrscheinlichkeit für eine geschichtliche Identifikation Darius des Meders zu leugnen... Aber Sidney Smiths neue Übersetzung der Nabonidus-Chronik von 1924 sowie die Veröffentlichung weiterer babylonischer Vertragstafeln, die den Namen >Gubarus< tragen, machten es zum ersten Mal möglich, den Irrtum der früheren >Gobryas<-Identifikation zu erkennen...
Der assyrische >Gobryas< des Xenophon kann dagegen recht wohl der >Ugbaru< der Nabonidus-Chronik gewesen sein. Wenn man in dieser Weise >Ugbaru<, den Statthalter von Gutium, klar von >Gubaru<, dem Statthalter von Babylon, unterscheidet, dann ist der Weg frei für die Gleichsetzung Darius des Meders mit >Gubaru<....<<
Fazit: Das Buch Daniel erweist sich auch, was Darius den Meder anbetrifft, als historisch absolut zuverlässig. Die Bibelkritker könnten auch aus diesem Fall lernen, dass es sich lohnt, die Begrenzung des eigenen Wissens immer vor Augen zu haben, anstatt die Bibel leichtsinnig infrage zu stellen!

Ein unabhängiges medisches Reich?

Manche Kritiker haben die Behauptung aufgestellt, der Autor des Buches Daniel rechne irrtümlicherweise mit einem unabhängigen medischen Reich, das noch vor den Persern über Babel geherrscht habe.
Diese Behauptung entspricht reiner Fantasie! Man könnte hier von bibelkritischem Wunschdenken sprechen. Daniel 5:28 sagt nämlich klar, dass Babylon in die Hände der Meder und Perser gegeben werde sollte. In Daniel 6:9 wird deutlich gemacht, dass unter der Herrschaft des Vasallenkönigs Darius das Gesetz der Meder und Perser galt, und Daniel 8:20 stellt die medopersische Doppelmonarchie als einen Widder mit zwei Hörnern dar.

Die Könige von Persien

Aufgrund von Daniel 11:2 wollten Bibelkritiker dem Schreiber des Buches Daniel so schlechte Geschichtskenntnisse unterschieben, als meine er, dass nur 4 Könige über das Perserweltreich geherrscht hätten.
Daniel 11:2 sagt aber lediglich voraus, dass nach Kyrus noch drei Könige in Persien aufstehen werden und dass dann der >>vierte<< alles gegen Griechenland aufbieten werde. Diese Voraussage eines vierten Königs erfüllte sich in Xeres I. (486-464 v.Chr.). Er wollte Griechenland in die Knie zwingen, aber 480 v.Chr. erlitt er eine unerwartete Niederlage in der Seeschlacht von Salamis. Dieser außergewöhnlich mächtige Angriff verursachte tiefe Narben bei den Griechen. Ungefähr 150 Jahre später war deshalb der Feldzug Alexanders des Großen gegen Persien nicht zuletzt ein Rachefeldzug. Das ist der Grund, weshalb Daniel 11:3 nach Xerxes auf Alexander zu sprechen kommt!
Bei der Besprechung von Daniel 11 werden wir detaillierter auf diese Verse eingehen. Bei der oben genannten Kritik an Daniel kommt gut zum Vorschein, wie tendenziös man die Bibel zu lesen beginnt, wenn man unbedingt Fehler darin finden will.

Das 3. Jahr Jojakims

Daniel 1:1 berichtet, dass Nebukadnezar im 3. Jahr der Regierung Jojakims Jerusalem belagert habe. Die Danielkritik hat in dieser Angabe einen historischen Irrtum sehen wollen!
Der Sieg der Babylonier über Pharao Necho II. bei Karkemisch am Euphrat (Mai/Juni 605v.Chr.) fand nach Jaremia 46:2 im 4. Jahr Jojakims statt. Nach Ansicht der Bibelkritik soll eine Belagerung Jerusalems vor dieser Schlacht jedoch fragwürdig sein. Es scheine, dass die babylonische Chronik jegliche militärische Aktivität Nebukadnezars in Judäa um 606 v.Chr. ausschließe. Ebenso finde sich in den babylonischen Überlieferungen keine ausdrückliche Erwähnung einer Belagerung Jerusalems vor dem Jahr 597 v.Chr.
Man beachte die vorsichtige Argumentation der Kritiker! Eine Belagerung Jerusalems vor 605 sei fragwürdig. Es scheine, dass die babylonische Chronik eine babylonische Militäraktivität um 606 v.Chr. in Judäa auschließe. Zudem wird ein Schluss aus angeblichem Stillschweigen in babylonischen Quellen gezogen, was bekanntlich oft zu Fehlschlüssen führt.
Diese Einwände bedeuten aber mitnichten, dass ein solcher Ereignis nicht möglich gewesen sei. Wenn man nämlich den Bericht des babylonischen Priesters Berossus berücksichtigt, der bei Josephus Flavius in Antiquiatetes Judaicae X, 11.1 überliefert worden ist, so findet man dort tatsächlich einen diesbezüglichen Hinweis: Der von Nebukadnezars Vater Nabopollasar über Ägyten, Koilesyrien und Phönizien eingesetzte Statthalter hatte gegen Babylon rebelliert. Deswegen musste Nebukadnezar mit einem Armeekontingent gegen ihn vorgehen.
Dieser Bericht spricht offensichtlich von einem anderen Ereignis als die babylonische Chronik. In der zuletzt genannten Quelle geht es um den Kampf gegen Pharao Necho, und nicht lediglich gegen einen von Babylon eingesetzten Statthalter. Der Kampf gegen den Pharao war identisch mit der berühmten Schlacht von Karkemisch um 605 v.Chr.
Halten wir nun die zu unterscheidenen Ereignisse auseinander, so ergibt sich foldendes klärendes Bild: Um 606 v.Chr. kämpfte Nebukadnezar gegen den Statthalter von Ägypten, Koilesyrien und Phönizien. Zu der Zeit fand die in Dan 1:1 genannte Belagerung Jerusalems statt, im dritten Jahr Jojakims. Um 605 v.Chr. errang Nebukadnezar den vernichtenden Sieg über Ägypten durch die Schlacht von Karkemisch, im vierten Jahr Jojakims (Jer 25:1; 46:2).
Andere Forscher haben das Problem mit dem 3. Jahr Jojakims so versucht zu lösen: Wenn man davon ausgeht, dass Daniel die babylonische Zählweise benutzt hat (er ist ja in Babylon ausgebildet worden), so löst sich die scheinbare Diskrepanz zwischen Daniel 1:1 und Jeremia 46:2 folgendermaßen auf: In Babylon wurde das erste Jahr der Regierung eines Herrschers als >>Thronbesteigungsjahr<< bezeichnet. Erst das darauffolgende Jahr wurde als >>erstes Riegerungsjahr<< gezählt. Unter Beachtung dieser Eigentümlichkeiten sieht man, dass das 3. Jahr Jojakims in Daniel 1:1 dem 4. Jahr Jojakims nach israelischer Zählweise in Jeremia 46:2 entsprechen könnte.
Zudem existiert eine Angabe in der babylonischen Chronik, aus der hervorgeht, dass Nebukadnezar nach der Schlacht bei Karkemisch das ganze >>Hatti-Land<< (möglicherweise = Syrien/Israel) erobert habe!  Aufgrund dieser Information wäre es denkbar, die Belagerung Jerusalems in die Zeit von Juni/Juli/August 605v.Chr. anzusetzen. (Im September war Nebukadnezar wieder in Babylon zurück, denn er ließ sich am 7. dieses Monats zum König an seines Vaters statt krönen). In Daniel 1:1 wird Nebukadnezar als König bezeichnet, wiewohl er erst nach dieser Belagerung den Thron bestieg. Es handelt sich hier um eine antizipierende Betitelung. Genauso sagt man: >>Der König David hütete in seiner Jugend Schafe<<, und will dabei keineswegs sagen, dass David zur Zeit des Schafehütens bereits König war.

Das 2. Jahr Nebukadnezars

Nach Daniel 2:1 fand die Traumdeutung Daniels im 2. Jahr der Regierung Nebukadnezars statt. Verschiedene Kritiker erblickten zwischen dieser Zeitangabe und dem Befehl zu einer dreijährigen Ausbildung Daniels (Daniel 1:5; 18) einen Widerspruch.
Geht man von einer Wegführung Daniels im 3. Jahr Jojakims aus, so gibt es diesbezüglich überhaupt kein Anlass, eine Schwierigkeit zu sehen. Die Chronologie im jungen Leben Daniels sah dann wie folgt aus:

606 v.Chr.: Wegführung nach Babylon, Beginn der dreijährigen Ausbildung in Babylon
605 v.Chr.: Nebukadnezars 1. Regierungsjahr; Daniels 2. Ausbildungsjahr
604v.Chr.: Nebudkadnezars 2. Regierungsjahr; Daniel 3. Ausbildungsjahr

Gemäß dem oben genannten alternativen Lösungsansatz müsste man folgende Überlegung anstrengen: Im August 605 v.Chr. kam Daniel als Gefangener nach Babylon. Zu der Zeit begann sein 1. Ausbildungsjahr. Es dauerte bis zum babylonischen Neujahr (Nisan (März/April) 604 v.Chr.). Dies entspricht dem >>Thronbesteigungsjahr<< Nebukadnezars.
Von Nisan 604 bis Nisan 603 v.Chr. absolvierte Daniel sein 2. Studienjahr. Es entspricht dem 1. Jahr der Regierung Nebukadnezars nach babylonischer Zählung. Von Nisan 603 bis Nisan 602 v.Chr. durchlief Daniel sein drittes und letztes Studienjahr. Es handelte sich um das 2. Jahr Nebukadnezars. Setzt man nun die Traumdeutung auf das Ende dieses Jahres an, so ist die Schwierigkeit verschwunden!

>>Chaldäer<<

Im Buch Daniel wird der Ausdruck >>Chaldäer<< (hebr. >>kasdi<<, aram. >>kasdai<<, babylon. >>kasdu<<) nicht nur für das tragende Staatsvolk des neubabylonischen Reiches, sondern auch für eine Klasse von Weisen verwendet (vgl. Daniel 5:30; 9:1 mit 2:2; 4; 5). Gewisse Kritiker hielten einen solchen Doppelgebrauch dieser Bezeichnung zur Zeit des neubabylonischen Reiches für unmöglich und betrachteten dies als einen Hinweis für eine späte Abfassungszeit des Buches Daniel.
Hierzu ist Folgendes zu entgegenen:
1. Dieses Argument ist kein Beweis, sondern lediglich eine Mutmaßung. Es gibt keinen keilinschriftlichen oder sonstigen historischen Beweis gegen die Doppelbedeutung >>Chaldaäer<<.
2. Herodot, der berühmte griechische Geschichtsschreiber, war um 456 v.Chr. (!) in Babel. Er verwendet die Bezeichnung >>Chaldaäer<< in seinem Werk Historien l, 181ff. auch für die Priester!
3. Der Gelehrte R.D. Wilson hat darauf hingewiesen, dass es sich hier um zwei verschiedene, aber gleichlautende Wörter handelt. Das eine geht zurück auf die sumerische Bezeichnung für Sternkarten erstellende Astrologie-Prieser (>>gal-du<<). Im Akkadischen wurde dies >>Kal-du<< ausgesprochen. In der neubabylonischen Sprachreform unter Nabopolassar und Nebukadnezar wurde ein >>l<< vor einem Dentallaut (hier >>d<<) durch einen Sibilanten (hier >>s<<) ersetzt. Dies ergab dann die Form >>kasdu<<, die gleich klingt wie die ursprüngliche ethnische Bezeichnung für Chaldäaer (>>kasdu<<)!

Nebukadnezars Wahnsinn

In Daniel 4 wird berichtet, wie Nebukadnezar für sieben Jahre wahnsinnig geworden ist. Die Danielkritik hat auch dies infrage stellen wollen. Man sagte, die außerbiblische Geschichte wisse nichts von einer solchen Krankheit Nebukadnezars.
Bevor man jedoch behauptet, die außerbiblische Geschichtsschreibung wisse nichts von einer solchen Krankheit Nebukadnezars, muss man doch mindestens folgende zwei Quellen ins Auge fassen:
1. Der babylonische Geschichtsschreiber Berosus (280 v.Chr.) berichtet, dass Nebukadnezar am Ende seines Lebens krank geworden sei. Worin seine Krankheit bestand, wird in den Überlierfungen allerdings nicht gesagt.
2. Eine weitere Überlierferung findet sich bei Eusebius, die auf Abydenus (2.Jh.v.Chr:) zurückgeht.
Darin wird berichtet, dass Nebukadnezar am Ende seines Lebens auf die Königsburg stieg (vgl. Daniel 4:29!), dort plötzlich besessen wurde und nachdem er einen weissagenden Ausspruch von sich gegeben hatte, von der Stadt wegging und verschwandt.
Abydenus ging mit dieser Überlieferung nach eigener Aussage auf den Griechen Megasthenes (um 312-280 v.Chr.) zurück.
Den Krankheitstyp Nebukadnezars kennt man auch im 20. Jahrhundert. Es handelt sich um >>Boanthropie<<, eine sehr seltene Form von >>Monomanie<<.
Fazit: Auch Daniel 4 verdient unser voller Vertrauen!

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