For many readers the Epistle to the Hebrews is among the most difficult books of the New Testament. Understanding it's message calls for a great familiarity with it's Old Testament background and a good knowledge of certain phases of first-centruy biblical exegesis.
(F.F Bruce/ International Commentary on the New Testament)
Viele der Bibelgelehrten haben bei der Auslegung und Verständnis dieses Briefes ungemeine Schwierigkeiten, wie es auch Dr. James R. White sagte. Schauen wir uns an, was der Brief über das Thema Melchisedek aussagt und unterziehen dieser Schriftstelle eine ausführliche Analyse.
Das Priestertum Melchisedeks - Hebräer 7:1-28
Diese Rästelhafte Figur Melchisedeks wird nur an zwei Stellen im AT erwähnt. Einmal in einem historischen Bericht und ein andermal in einem Poetischen Bericht. Den Historischen Bericht finden wir in 1. Buch Mose 14:18-20. Er erscheint ganz plötzlich auf der Bildfläche, aber verschwindet ebenso blitzschnell wieder. Es gibt also keinen Bericht über seine Herkunft, seine Geburt, sein Leben, seinen Tod oder über sonst etwas. Die Poetische Erwähnung steht in Psalm 110:4. Das Porträt über Melchisedek ist im Alten Testament sehr begrenzt. Auf der Grundlage dieses sehr begrenzten Porträts zieht der Verfasser eine Reihe an Vergleiche. Und wie wir sehen, ist er in der Lage, die Ähnlichkeit sehr ausführlich zu erklären - jedoch von den Muslimen unter uns, nicht richtig ausgelegt werden kann, da sie überhaupt kein Hintergrundwissen haben.
Der Erste Vergleich: Melchisedek und Jesus - Hebräer 7:1-3
Denn dieser Melchisedek, König von Salem, ein Priester Gottes, des Allerhöchsten; er kam Abraham entgegen, als der von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte, und segnete ihn. Ihm gab auch Abraham den Zehnten von allem. Er wird zuerst gedeutet als »König der Gerechtigkeit«, dann aber auch als »König von Salem«, das heißt König des Friedens. Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens; und als einer, der dem Sohn Gottes verglichen ist, bleibt er Priester für immer.
Der erste Vergleich ist der zwischen Jesus und Melchisedek. Aus der wirklich sehr knappen Beschreibung Melchisedeks, welche in 1. Mose 14:18-20 zu finden ist, stellt der Schreiber sechs Ähnlichkeiten zwischen Melchisedek und Jesus, dem Messias, heraus.
Die erste Ähnlichkeit, welche wir in Vers 1a finden, besteht darin, dass Melchisedek ein Priester König war. Er war sowohl Priester als auch König. Er war der König von Salem (vgl. Psalm 76:3), welches auch als Jerusalem bekannt ist. Sedek, der letzte Teil seines Namens, war der Name einer jebusitischen Dynastie. Als Josua viele Jahre später ins Land zog, kämpfte er gegen den König von Jerusalem, dessen Namen AdoniZedek war (vgl Josua 10:1). Somit stellen wir fest, dass der Name Melchisedek aus einer jebusitischen Dynastie stammt.
Aber er war nicht nur König von Salem, sondern auch der Priester Gottes, des Höchsten. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass er sowohl König als auch Priester war. Sein Name und Titel verraten zwei wichtige Dinge über seine Regentschaft: Er herrschte in Gerechtigkeit, denn das ist es, was sein Name bedeutet. Und er herrschte in Frieden, was die Bedeutung von Salem ist. Diese beiden Eigenschaften werden auch in Hinblick auf die künftige Herrschaft des Messias in Jesaja 9:6-7 genannt. Die erste Ähnlichkeit ist nun die, dass Melchisedek sowohl König als auch Priester war, wie es auch Jesus, der Messias, ist.
Die zweite Ähnlichkeit in Vers 1b ist die Tatsache, dass vom melchisedek'schen Priestertum Segen ausging, da Melchisedek Abraham segnete. Auf welche Weise vom Priestertum des Messias der Segen ausgeht, dass werde ich später klären. Die dritte Ähnlichkeit in Vers 2 betrifft das Geben und Nehmen des Zehnten. Gemeint ist hier nämlich, dass man durch das Geben des Zehnten die Überlegenheit des Empfängers anerkannte. Abraham erkannte die übergeordnete Stellung Melchisedeks, in dem er Melchisedek den Zehnten gab. So sehen wir, dass an dieser Stelle der Schreiber die Definition der Bedeutung von Melchichsedek und Salem darlegt. Melchisedek bedeutet König der Gerechtigkeit und Salem heißt Frieden. Die Tatsache, dass Jesus Christus als melchisedek'scher Priester fungiert, zeigt seine überlegenheit über jedes andere Priestertum. Die vierte Ähnlichkeit, welche wir in Vers 3a finden, lautet: Melchisedek war ein unabhängiger Priester wie auch Jesus. Das Priestertum Mechisedek war individuell insofern, dass der Text lediglich sagt, er war Priester Gottes, des Höchsten, als er auf der Bildfläche erschien.
Weder Mutter noch Vater werden erwähnt, sein Stammbaum wird nicht genannt. Das heißt nicht, dass er weder Vater und Mutter noch Stammbaum hatte. Was aber die melchisedek'sche Priesterordnung betraf, waren die Vorfahren zur Legitimierung seines Priestertums unwichtig.
Die Ernennung Melchisedeks zum Priester geschah unabhängig von menschlicher Verwandschaft. Das galt allerdings nicht für das aaronitische Priestertum (die levitische Ordnung), denn wenn jemand nicht beweisen konnte, dass er ein Nachkomme Aarons war, wurde er vom Priesterum ausgeschlossen. Dies wurde durch das Gesetz in 4. Mose 16 bis 17 geregelt. Als die Juden aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten, beantspruchten viele das Priesteramt. Einige konnte nicht nachweisen, dass sie direkte Nachfahren Aarons waren. Und diese Leute wurden foglich für untauglich erklärt (vgl. Esra 2:61-63; Nehemia 7:63-65). Wie wir sehen, war für das levitische Priesterum die Genealogie sehr wichtig, doch für das melchisedek'sche Priestertum war sie komplett irrelevant. Und genau deshalb werden weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens erwähnt. Er bekam natürlich überhaupt keine Attribute Gottes zugeschrieben, wie uns manche Muslime weiß machen wollen. Es gibt keinen Bericht über Geburt oder Tod des Melchisedek. Beides hat stattgefunden, aber es gibt darüber keine Aufzeichnungen. Die fünfte Ähnlichkeit finden wir in Vers 3b: Das melchisedek'sche Priestertum war zeitlos. Es wird nicht erwähnt, wann das Priestertum begann oder endete. Wärhrend das levitische Priestertum einen bestimmten Anfang und ein bestimmtes Ende hatte, gibt es keinen Bericht davon, dass ein anderer Priester zum Amstsnachfolger Melchisedeks bestimmt worden wäre. Daher gleicht Melchisedek dem Sohn Gottes.
Was die biblischen Berichte angeht, war sein Priestertum zeitlos. Es wird nicht berichtet, dass es endete. Deshalb bleibt er Priester für immer, während der levitische Priester nur im Alter von 25 bis 50 Jahren dienen konnte (vgl.4Mose 8:24-25). Die sechste Ähnlichkeit in Vers 3c besteht darin, dass das melchisedek'sche Priestertum allumfassend war, denn es diente allen. Der Dienst des levitischen Priestertums jedoch war auf das Volk Israel beschränkt. Melchisedeks Priestertum galt allen. Es war universal, nicht national. Auch Jesus besitzt ein universales Priestertum.
Diese sechs Vergleiche zeigen im Endeffekt, dass Melchisedek dem Sohn Gottes gleicht. Natürlich lehren manche, dass Melchisedek der präinkarnierte Christus war, doch das kann aus mehreren Gründen nciht stimmen. 1. In diesem Text verwendet der Verfasser kein Adjektiv, das Melchisedek in seinem Dasein und Wesen mit dem Sohn Gottes gleichsetzten würde. Stattdessen verwendet er ein Partizip, welches bedeutet, dass Jesus dem Melchisedek ähnlich war. Das Wort, das hier für gemacht verwendet wird, kommt nur hier im griechischen Neuen Testament vor. 2. Der Verfasser sagt, dass Melchisedek wie der Sohn Gottes war. Er sagt nicht, dass der Sohn Gottes im Alten Testament war. 3. Die zweite Stelle, wo er erwähnt wird, nämlich Psalm 110:4, unterscheidet Melchisedek vom Messias. 4. Nach Hebräer 5:1 bestand eine der Vorbedingungen für das Priestertum darin, dass der Priester ein Mensch war. Jesus war aber erst bei der Fleischwerdung, als er durch den Heiligen Geist im Mutterleib der Maria (Mirjam) gezeugt wurde, Mensch geworden. Vor dieser Zeit erschien Jesus in Gestalt eines Menschen, aber er war nicht im eigentlichen Sinne ein Mensch. (Johannes 8:55-59; 1Mose 18 - 19) 5. Ein anderer Grund, warum Melchisedek keine Gotteserscheinung gewesen sein kann, ist folgender: Im Alten Testament traten Theophanien auf und verschwanden wieder. Sie waren nicht mit einem langfristigen Amt verbunden. Der Melchisedek aus 1Mose 14 war ein König des Stadtstaates Jerusalem. Dies erforderte natürlich einen Arbeitsplatz und einen dauerhaften Wohnsitz. Theophanien hatten nie einen Arbeitsplatz. Sie waren immer nur kurze und vorübergehende Manifestationen. Manche meinen, dass Melchisedek Jesus gewesen sein musste, denn sein Name bedeutet König der Gerechtigkeit. Deenoch, um das zuvor geschriebene zu wiederholen, zeigt der zweite Teil seines Namens Sedek, dass sein Name aus einer Jebusiterdynastie stammte. Der König von Jerusalem, gegen den Josua in Jos10:1 kämpfte, war ein Jebusiter namens Adoni-Zedek. Die Etymologie des Namens beweist nichts, weil dasselbe für Adoni-Zedek auch gilt. Dessen Name bedeuet mein Herr ist gerecht, doch es war ein jebusitischer Dynastie-Name. Das war einfach nur sein Name und es sagt nichts über seine Person. Er war ein Heide. Er war einer von den Königen, die Josua besiegt und getötet hatte. Melchisedek war ein richtiger Mensch. Er war nicht der präinkarnierte Christus, aber er war eine Typologie für den Messias. Wie wir also gesehen haben, schrieb der Author des Hebräerbriefes, dem Melchisedek überhaupt keine Göttlichen Eigenschaften zu. Jedoch sieht es bei dem Gott-Mensch Christus anders aus. Er bezeichnete sich selber als den Ersten und Letzten (Offenbarung 1:17-18); als die Göttliche Person Sohn des Menschen (Markus 14:60-64; Daniel 7:9-14; 22) und vieles mehr.
Gottes Segen im Herrn Jesus Christus wünsche ich allen!
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